alle für den frieden (27) : Mit spitzer Feder
Karikaturen gegen den Krieg
500.000 demonstrierten gegen einen neuen Krieg am Golf. Die ganze Nation eine Friedensbewegung? Die taz stellt täglich vor, wer sich so rührt.
Mächtiger als das Schwert soll sie sein, die Feder. Besonders schlagkräftig wird sie, wenn Karikaturisten sie zücken, um gegen Missstände anzuzeichnen. In einem Bild politische Sachverhalte treffend abzubilden und zu kommentieren ist eine hohe Kunst.
Der drohende Krieg bietet den Meinungsmalern derzeit ein weites Arbeitsfeld. Dabei malen sie fast ausschließlich schwarz: schwarze Schnauzbärte, schwarzes Gold oder schwarze Mündungsrohre. Der Fachbereich Medien der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di bietet ihnen seit Anfang Februar mit der kostenlosen Ausstellung „Aufhör’n! Karikaturen gegen den Krieg“ in der Mediengalerie im Haus der Buchdrucker eine Plattform. Vorlage ist ein Buch mit gleichem Titel, das letzten Sommer im GNN-Verlag erschien. Vertreten sind unter anderen der Le Monde- und Zeit-Karikaturist Rainer Hachfeld und der Berliner Zeichner und Autor Manfred Bofinger, der über seine Karikaturen sagt: „Sie sollen dem Volk aufs Maul schauen.“ Das tun sie beim Krieg anscheinend besonders trefflich.
So viele Besucher kamen seit Februar, dass die Bilderschau jetzt um zwei Wochen bis zum 28. März verlängert wurde. An „Aufhör’n“ ist also nicht zu denken, es geht bei Ver.di weiter gegen den Krieg, auch im April. Den Zeichnungen der west- und ostdeutschen Karikaturisten folgen drei Tage nach deren Abbau Filmplakate aus den vergangenen siebzig Jahren. Thema: Filme gegen den Krieg. CHT
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