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Archiv-Artikel

unterm strich

Gestorben ist die amerikanische Schauspielerin und Stepptanz-Ikone Ann Miller. Nach US-Medienberichten erlag sie am Donnerstag im Alter von 81 Jahren im Cedars-Sinai-Hospital in Los Angeles ihrem Lungenkrebsleiden. Legendär war Ann Miller in den Dreißigerjahren für ihre langen Beine; das Filmstudio RKO ließ sie damals sogar für eine Million Dollar versichern. Als Filmpartnerin an der Seite von Fred Astaire (in „Easter Parade“), Frank Sinatra („Ein Bandit zum Küssen“) und Bob Fosse („Kiss me Kate“) erlangte sie in den Vierziger- und Fünfzigerjahren Star-Status. Noch bis in die Achtzigerjahre hinein trat sie als Stepptänzerin auf, etwa mit Mickey Rooney in der Broadwayshow „Sugar Babies“. Filmrollen dagegen soll sie jahrelang ausgeschlagen haben, weil zu viel Sex und nackte Haut verlangt waren. Nach einer langer Leinwandpause wurde Miller im Jahr 2002 aber noch einmal vor die Kamera geholt: Ausgerechnet von David Lynch, für den sie in „Mulholland Drive – Straße der Finsternis“ die Rolle der Vermieterin Coco spielte. Miller wurde 1923 im US-Staat Texas als Tochter eines bekannten Anwalts geboren. Die Eltern, die einen Jungen erwarteten, nannten sie Johnnie Lucille Collier. Schon als 14-jährige erhielt sie ihre erste große Rolle: Als Tanzpartnerin von Ginger Rogers in „Stage Door“ (1937). Später wurde sie vom mächtigen Hollywoodstudio MGM unter Vertrag genommen. Ihren Erfolg führte Miller einmal auf „meine Glücksbeine, meine Mutter und eine Menge harte Arbeit“ zurück. Ihr Privatleben war von zahlreichen Wechselfällen geprägt: Ihre drei Ehen, darunter mit einem Stahlmagnaten und einem Ölerben, wurden allesamt geschieden. Ihr einziges Kind starb wenige Stunden nach der Geburt.

Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten verliert immer mehr Rückhalt: Nach dem Zentralrat der Juden und dem Bund der Opfer der NS-Militärjustiz hat nun auch das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg die Mitarbeit in der Stiftung beendet. Das Gremium zieht damit die Konsequenz aus der Nichtbeachtung der Kritik an der Struktur der Stiftung, sagte ein Mitarbeiter am Freitag.