Zeuge belastet Harksen

Der erste Zeuge im Betrugs-Prozess gegen Finanzjongleur Jürgen Harksen hat gestern vor dem Landgericht die Anklagevorwürfe bestätigt. Der 54 Jahre alte Manager meinte in seiner Aussage: „Harksen hat es wirklich verstanden, einem das letzte Geld aus der Tasche zu ziehen.“ Der steht seit Ende Februar vor Gericht, weil er zwischen 1990 und 1992 drei Anleger um insgesamt 35 Millionen Mark (rund 18 Millionen Euro) geprellt haben soll. Montag hatte er ein Geständnis abgelegt.

Der Zeuge ist im Bereich Versicherung, Leasing und Unternehmensberatung tätig und hatte Harksen 1989 kennen gelernt. In den Jahren 1990 und 1991 hatte er rund 7,6 Millionen Mark bei ihm angelegt, davon habe er inzwischen drei Millionen zurückbekommen. „Ich hab ihm geglaubt, auf Basis der Schwüre und der vermeintlichen Freundschaft, die wir hatten“, betonte der 54-Jährige: „Die Partys im Hause Harksen sind Hausnummern größer gewesen, als wir es kannten. Er hatte ja auch 80 Autos da rumstehen, von denen der billigste der Porsche war.“ Das Eintauchen in den „inner circle“ um den Finanzjongleur habe er als Aufstieg empfunden.

Wenn er bei seinen Investitionen stutzig geworden sei, sagte gestern der Zeuge, habe Harksen seine Koffer gezückt und ihm Kontoauszüge auf seinen eigenen Namen gezeigt, auf denen Summen gestanden haben, „dass es einem schwindelig wurde“. LNO/EE