: Marsduell: Zwei zu eins für die Amerikaner
Nachdem Europa sich Freitag über das Aufspüren von Marswasser freute, konnte gestern die Nasa wieder feiern: „Opportunity“, das zweite Marsmobil, ist heil gelandet; „Spirit“, das verloren geglaubte erste, sendet wieder Bilder
BERLIN taz ■ Drei Wochen nach der Landung des Roboterfahrzeugs „Spirit“ auf dem Mars brachen die Mitarbeiter im kalifornischen Raumfahrtkontrollzentrum Pasadena zum zweiten Mal in Jubelgeschrei aus: Das mit „Spirit“ baugleiche Fahrzeug „Opportunity“ war in der Nacht zu gestern ebenfalls erfolgreich auf dem Mars gelandet.
Geschützt von Airbags schlug „Opportunity“ in der Meridiani-Ebene auf, ein Flachland von der Größe Deutschlands und Österreichs, das sich um den Marsäquator erstreckt. Erste Aufnahmen von der Landestelle zeigten eine deutlich dunklere Landschaft, als auf Fotografien aller anderen bisherigen Landestellen. Auch war erstmals ein größeres Felsbett zu sehen.
Nur Stunden vor der Landung von „Opportunity“ war es der Nasa zudem gelungen, wieder eine normale Funkverbindung zu „Spirit“ herzustellen, der in den letzten Tagen schwere Computerprobleme gehabt und von seiner Landestelle im Gusev-Krater kaum mehr Daten zur Erde gesendet hatte. Der Nasa-Chefwissenschaftler Ed Weiler zeigte sich höchst erleichtert: „Wir haben ein Fahrzeug wiederbelebt und die Geburt eines anderen erlebt“, kommentierte er die Reparatur von „Spirit“ und die Landung von „Opportunity“.
Wie „Spirit“ soll auch „Opportunity“ an seiner Landestelle nach Spuren von Wasser suchen. In der Meridiani-Ebene hat die den Mars umkreisende US-Sonde „Mars Global Surveyor“ Vorkommen von so genannten kristallinem Hämatit entdeckt, ein silbergrau schimmerndes Eisenoxid-Mineral und wichtiges Eisenerz. Hämatit kann sich beim Auswaschen eisenhaltiger Böden durch Wasser bilden, aber auch durch Oxidation eisenhaltiger Vulkanlava. Die Messgeräte von „Opportunity“, darunter zwei in Deutschland gebaute Röntgen-Spektrometer, sollen nun in den kommenden Monaten festellen, wie das Hämatit in der Meridiani-Ebene entstanden ist. Finden sie beispielsweise in größerer Menge Tonminerale, kalkhaltige Gesteine, Gips oder hydratisiertes Eisenoxid, so wäre das ein sicheres Anzeichen dafür, dass es in dem Gebiet einmal Wasser gegeben hat. Analysen über die Art und Weise der Mineralverteilung sollen zudem Aufschluss darüber geben, ob die Meridiani-Ebene einmal von Wasser bedeckt war oder ob mögliche Wasservorkommen untermarsischen Ursprungs waren.
Einen Erfolg bei der Suche nach Wasser auf dem Mars konnte unterdessen Ende letzter Woche die europäische Raumfahrtagentur Esa vermelden. Ihre den Mars umkreisende Sonde „Mars-Express“ wies atmosphärischen Wasserdampf und gefrorenes Wasser am Marssüdpol nach. Die Existenz von Wassereis an den Polen des Mars galt zwar schon seit Jahren als relativ sicher. Doch im Gegensatz zu den Messergebnissen der US-Marssonden „Global Surveyor“ und „Odyssey“, die lediglich nach Wasserstoffatomen fahndeten, konnte „Mars-Express“ nun erstmals Wassermoleküle am Marssüdpol nachweisen. Im April soll „Mars-Express“ außerdem damit beginnen, mit Hilfe eines Radarmessgeräts nach untermarsischem Wasser zu suchen. Das Gerät kann dabei den Marsboden in bis zu fünf Kilometer Tiefe analysieren. Die Esa veröffentlichte letzte Woche auch Aufnahmen von der Marsoberfläche mit der bisher größten Auflösung. Sie zeigen unter anderem in dem Becken Hellas Planitia auf der Südhalbkugel des Mars Grabenformationen mit Sedimentablagerungen, die Esa-Wissenschaftler als ausgetrocknete Flusstäler interpretieren.