hamburg am sonntag
: Der Beta-Loop

Am Sonntag ist Premiere des Stücks „Fast Tracking oder der Tod der Kunqu-Oper“

Sie sind drei Schauspieler und sie bekommen eine Chance. Ein Auftritt! Bei der Kreativindustriemesse! Zum 60. Geburtstag der Volksrepublik China! Dort sollen die drei die Oper „Der Päonien-Pavillon“ aufführen. Sie haben fünf Minuten Zeit und die Oper dauert eigentlich 24 Stunden. „Ich weigere mich“, sagt da einer der drei. „Ich weigere mich, für fünf Minuten auf die Bühne zu gehen.“

Bis hierhin alles klar, aber wie es weitergeht in dem Theaterstück „Fast Tracking oder der Tod der Kunqu-Oper“ ist schwer abzusehen. Die drei Schauspieler tragen Kostüme, die sind eine Mischung aus China-Klischee und Raumschiff Enterprise. Die Frau unter den dreien hat dazu einen eckigen Langhaarschnitt in Blond und der Chef hat statt Haaren eine Plastik-Perücke mit androider Anmutung. Es handelt sich bei dem Stück um eine Ko-Produktion zwischen dem Haus 73 und dem Schauspielhaus und das bedeutet: Freie Szene, mal opulenter ausgestattet.

Regie führt Kevin Rittberger, der das Stück auch geschrieben hat. Rittberger hat diese Kombination schon öfter gewählt, zum Beispiel bei den Stücken „Fake for Real“ oder „Beyond History“. Rittberger ist Anfang 30 und einer derjenigen, die Schauspielhaus-Intendant Friedrich Schirmer von Stuttgart ans Hamburger Schauspielhaus folgten. Eben da kuratierte er die Veranstaltungsreihe „Entschleunigung“.

In „Fake for Real“ soll es nun um den „Mensch als Baustelle und Vorstellung“ gehen. Um den „Beta-Loop auf Fachchinesisch“ und „Freud ohne Freud“. Das ist sicher wörtlich gemeint, womöglich ist einer der Schauspieler ein Psychoanalytiker. Jedenfalls klingt es ziemlich laut – und bunt. KLI

Premiere: 9. November, Kulturhaus 73, 20.30 Uhr