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Archiv-Artikel

Ehr-Satz

Villa-Ichon-Kontroverse hält an: Friedenspreisträger Martin Rooney wird morgen in Galerie Rabus geehrt

Von Bes

taz ■ Dezidierte Stellungnahmen führen die Kontroverse um Martin Rooney auch im Vorfeld der alternativen Feier für den Kultur- und Friedenspreisträger der Villa Ichon fort: Während der Soziologe Thomas Krämer-Badoni in dem Streit „eine Provinzposse stählern-deutscher Friedensfreunde“ erkennt, bemüht sich Ulrich Fuchs vom Ichon-Vorstand mit einem Offenen Brief um den Dialog mit dem Briten (siehe unten).

Hintergrund: Das Komitee der Villa Ichon hatte die übliche öffentliche Ehrung für ihren Preisträger ob dessen Kritik an den aktuellen Friedensdemonstrationen kurzerhand abgesagt. Dagegen hatte der Publizist Ralph Giordano protestiert (taz, 1. März). Er endete mit den Worten: „Bremen, überleg es dir noch einmal.“ Ein Appell, der von privater Seite aufgegriffen wurde. Angeregt vom Geschäftsführer der Heinrich-Böll-Stiftung, Peter Rüdel, findet morgen um 11 Uhr ein Ersatz-Festakt in der Galerie von Katrin Rabus statt. „Ich freue mich ungeheuer darüber“, so Rooney, „mich mit dieser Sache jetzt in der Öffentlichkeit zeigen zu können.“

Die Ehrung sei nicht so zu verstehen, als führe jetzt Rabus die Villa Ichon vor, betonte die Kunsthändlerin. „Wir hielten es jedoch für intolerant, sie einfach ausfallen zu lassen.“ In diesem Sinne äußerte sich auch Krämer-Badoni in einem Schreiben an die taz bremen. „Niemand ist verpflichtet, Rooneys Meinung zu teilen“, so der Hochschullehrer. In diesem Land sei es, „anders als in den vielen Iraks dieser Welt“, durchaus möglich, Meinungen zu haben, „die sich nicht mit denen meines Gegenübers decken, auch wenn es sich um selbstgerechte Preisverleiher“ handele. Das eigentliche Ärgernis seien aber nicht die Hannovers und Freunde der Ichonvilla. Es bestehe darin, dass zu wenige „den Mund zur selbstverständlichen Verteidigung von Martin Rooney aufgemacht“ hätten. Dadurch beweise Bremen, während es sich „um den Status einer Kulturhauptstadt Europas“ bewerbe, Provinzialität. Bes

Ehrung für Martin Rooney, morgen um 11 Uhr, Galerie Rabus