: USA und Russland loben ihr Verhältnis
Dabei hatte US-Außenminister Powell zuvor in der Zeitung „Iswestija“ mangelnde Rechtsstaatlichkeit in Russland beklagt. Putin und Powell: Beziehungen sind solide
MOSKAU afp/rtr ■ US-Außenminister Colin Powell und Russlands Präsident Putin haben sich gestern bemüht, das Ausmaß der Differenzen zwischen beiden Staaten herunterzuspielen. Das Fundament der beiderseitigen Beziehungen sei so solide, dass Meinungsverschiedenheiten offen und auf dem Wege des Dialogs ausgeräumt werden könnten, sagte Putin nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen zum Auftakt eines Treffens mit Powell in Moskau.
In einem Leitartikel der Zeitung Iswestija hatte sich Powell zuvor besorgt über die Entwicklung der Demokratie in Russland geäußert. Darin kritisierte er vor allem, dass das „demokratische System in Russland noch nicht ganz die Ausgewogenheit zwischen Exekutive, Legislative und Judikative gefunden zu haben“ scheint. „Die politische Macht ist noch nicht völlig an das Gesetz angebunden“, schrieb Powell weiter. „Bestimmte Aspekte der russischen Innenpolitik in Tschetschenien und gegenüber Nachbarländern, die aus der früheren Sowjetunion hervorgegangen sind, erfüllen uns mit Sorge“, fügte Powell hinzu. Die USA unterstützten „die Souveränität der russischen Nachbarn und ihr Recht auf friedliche und respektvolle Beziehungen über ihre Grenzen hinweg“.
Bei dem Treffen mit Putin lobte Powell laut Nachrichtenagentur RIA-Nowosti ebenfalls die stabilen Beziehungen zwischen beiden Staaten: Auf einigen Gebieten gäbe es Meinungsverschiedenheiten oder gar Streit, doch könnten diese „in aller Offenheit“ ausgetragen werden.
Putin gratulierte Powell zur bisher erfolgreich verlaufenden Nasa-Mission auf dem Mars. In Anspielung auf die ehrgeizigen Weltraumpläne von US-Präsident Bush schlug er vor, bei der Erforschung des roten Planeten zusammenzuarbeiten.