: Kurswechsel bei der Bahn
Gewerkschaft wirft Bahnvorstand Missmanagement vor und denkt offenbar über Ablösung von Mehdorn nach
BERLIN dpa ■ Die Gewerkschaft Transnet hat angesichts sinkender Fahrgastzahlen und rückläufiger Gütertransporte bei der Deutschen Bahn einen umgehenden Kurswechsel gefordert. Missmanagement und politische Versäumnisse gefährdeten die Ziele der Bahnreform und führten zu einem Imageverlust des Unternehmens, erklärte Transnet-Chef Norbert Hansen gestern.
Die Börsenträume der bundeseigenen Bahn AG müssten dringend vom Bundestag überprüft und vorerst gestoppt werden, sagte Hansen zur Vorlage einer „Gegenbilanz“ der 1994 eingeleiteten Bahnreform. Erneut kritisierte er die mittelfristige Finanzplanung der Bahn als zu optimistisch. „Wenn die Weichen nicht richtig gestellt werden, kann die angestrebte Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene nicht erreicht werden“, sagte der Transnet-Chef. Die Ängste der Beschäftigten nähmen zu.
Auch die Bevölkerung habe offensichtlich kein Vertrauen mehr. „Das Image ist am Boden.“ Weder der Politik noch der Vorstand könnte dieses derzeit aufpolieren. Es sei davon auszugehen, dass das Kabinett noch in diesem Halbjahr über den Zeitpunkt eines Börsengangs entscheidet. Bis dahin wolle man sich Gehör verschaffen. Bisher wird 2005 als mögliches Datum für einen Börsengang genannt. Notfalls müsse der Bund als Eigentümer auch das Management auswechseln, sollte mit diesem kein Kurswechsel möglich sein. „Wenn eine Korrektur nicht mit den gleichen Menschen geht, dann müssen notfalls die Menschen ausgetauscht werden“, sagte Hansen. An diesem Punkt sei man jedoch noch nicht angelangt. Eine Personaldiskussion stehe derzeit nicht an.