Unfriedenspreis

Der britische Germanist Martin Rooney erhält einen Bremer Friedenspreis – doch geehrt wird er nicht

BREMEN taz ■ Mehrwöchige Querelen um den Bremer „Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon“ erreichen heute einen kuriosen Endpunkt: Anstelle des üblichen Festakts im namensgebenden Ort veranstalten Bremer Bürger eine alternative Feier für den diesjährigen Preisträger Martin Rooney in einer privaten Galerie – ohne Preis.

Hintergrund: Auf Betreiben des ehemaligen Strafverteidigers Heinrich Hannover, seines Zeichens Preisträger des Jahres 1987, hatte der Vorstand der Ichon-Villa den offiziellen Festakt abgesagt. Erstmals in der 20-jährigen Geschichte der Ehrung und knapp eine Woche vor dem festgelegten Termin am 8. März. Auslöser war ein Leserbrief in der Lokalausgabe der taz, in dem der Brite scharfe Kritik an den aktuellen Friedenskundgebungen geübt hatte. Die „öffentliche Entfeierung“ seines langjährigen Weggefährten wiederum rief Ralph Giordano auf den Plan. In einem wütenden Protestbrief attackierte er den Vorstand der einer „friedlichen Kulturarbeit“ gewidmeten Edelimmobilie. „Pazifismus in einer nichtpazifistischen Welt“, so der Publizist in der taz Bremen, könne „eben auch Zementierung von Gewaltherrschaft bedeuten“. Nun bekommt Rooney zwar Preis und Geld – aber keine Ehrung. Beides kommt per Post. BES