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Archiv-Artikel

Scheibengolf für Spaßhaber

Das fehlte noch: die Kombination zwischen dem gediegenen Golfen und coolen Frisbee-Werfen. Sie heißt „Discgolf“ und hat auch in Bremen ihre Fans, organisiert im Verein „Drehmoment“

Die Vorzüge liegen klar auf der Hand: „Es macht einfach tierischen Spaß.“Der „Drehmoment“-Präsident ist der amtierende Canadian Master

taz ■ Eine Frisbee-Scheibe jagt durch die Luft und landet haarscharf in einem Korb aus Eisenketten – was sich wie eine verrückte Basketballversion anhört, hat jetzt auch die Hansestadt erobert: Discgolf. Seit Anfang des Jahres haben sich acht Freizeit-Freaks im ersten Bremer Discgolfverein „Drehmoment“ organisiert. Im August stehen sogar die Europameisterschaften in England auf dem Programm.

Wie auch schon die Trendsportarten Snowboard oder Rollerblades wurde die Discgolfidee in den USA geboren. Das Prinzip ist einfach: Eine Wurfscheibe soll auf einer Spielbahn mit so wenig Würfen wie möglich in ein Ziel, den Disckorb, befördert werden. Ein Parcours besteht meistens aus neun oder 18 Bahnen, jede besitzt eine Abwurfstelle und einen Korb. Dabei kommt es natürlich auch auf den Frisbee an: Manche „Weitwurfscheiben“ fliegen bis zu 200 Meter, andere biegen nur nach links oder rechts ab. Je nach Bahn muss dann das richtige Wurfinstrument gewählt werden. Die Spieler haben deshalb zwischen drei und 15 Scheiben dabei.

Der Trendsport kann natürlich auch alleine gespielt werden: „Schließlich spielt jeder im Endeffekt nur gegen sein eigenes Können, sein eigenes Handicap“, analysiert Jan Bäss, den die „Drehmoment“-Discgolfer ihren „Vizepräsidenten“ nennen.

Während in den USA, Schweden und der Schweiz unzählige Discgolfparcours zum Golfen der etwas anderen Art einladen, sieht es in Bremen sehr dürftig aus. Nachdem die „Drehmoment-Golfer“ lange nur auf Bäume, Laternenpfosten, Mülleimer, Statuen und Schilder gezielt haben, gehört mittlerweile auch ein Korb zu ihrem Repertoire. „Unser Ziel ist allerdings ein öffentlicher 18-Körbe-Parcours“, erklärt Vereins-Mitgründer Daniel Huber. Die Scheibenfreaks wollen so noch mehr Menschen für ihre Randsportart begeistern. Die Vorzüge liegen für Huber klar auf der Hand: „Es macht einfach tierischen Spaß.“

Die Regel „immer von dort werfen, wo die Scheibe liegen bleibt“ führt schon mal zu Kletteraktionen in Bäumen oder Büschen. Trotzdem stehe Rücksichtnahme ganz oben im Regelkatalog, versichern die Scheibenwerfer – sowohl auf Spaziergänger als auch auf Pflanzen.

Bei der Preisfrage schneidet Discgolfen nicht schlecht ab: Für 25 Euro gibt es eine Scheiben-Grundausstattung. „Das ist einfach ’ne coole Sportart“, findet Golferin Miriam Krüger. Die Bremer Discgolfer haben sich für dieses Jahr deshalb einiges vorgenommen: Jan Bäss will im August bei den Europameisterschaften im englischen Beaminster starten. Die Titeljagd steht allerdings nicht im Vordergrund. „Have fun ist die wichtigste Golfregel“, verkündet Huber. Dabei kann „Drehmoment“ mit richtigen Profis aufwarten: Präsident Dave Lizotte ist der amtierende Canadian Master.

Nina Krüger

Mehr Infos zum Discgolfen unter ☎ 0421/ 794 28 67 oder unter www.pdga.com