Organhändler aufgespürt

Polizei verdächtigt südafrikanisches Paar in Mosambik, Waisenkinder entführt und Organe entnommen zu haben

JOHANNESBURG dpa ■ Im südlichen Afrika ist die Polizei einem Organschmugglerring mit Verbindungen nach Lateinamerika und Nahost auf die Spur gekommen. In Mosambik wird ein südafrikanisches Paar verdächtigt, Waisenkinder gekidnappt und ihnen Organe wie Augen, Leber und Herz entnommen zu haben. Die Polizei hat ihre Ermittlungen nach Rundfunkangaben weitgehend abgeschlossen, sodass ein Verfahren in Kürze zu erwarten ist. Der Südafrikaner und seine dänische Ehefrau bestreiten die Vorwürfe. Die Hinweise kamen von einer Nonne, die den Behörden das Verschwinden der Kinder meldete. Bei der Suche wurden nahe der Farm Leichen gefunden, denen Organe fehlten.

Ende 2003 war Südafrika durch einen Fall von Organschmuggel aufgeschreckt worden, bei dem arme Brasilianer mit Geld zur Organspende in die Hafenstadt Durban gelockt worden waren. Zu den Kunden zählten unter anderem reiche Israeli. Die südafrikanische Polizei ermittelte gut ein Jahr mit brasilianischen Kollegen via Interpol.

Durban gilt als Zentrum des illegalen Schmuggels mit menschlichen Organen. Kürzlich waren dort ein 71-jähriger Arzt sowie eine 29-jährige Frau unter dem Verdacht auf Verwicklung in den Organschmuggel festgenommen worden. Die Frau galt als regionale Koordinatorin für Transplantationen in einem Hospital, in dem auch der Arzt tätig war. Mehrere Wochen zuvor hatte ein 58-Jähriger in Durban 38 Verstöße gegen Organspendegesetze zugegeben und war zu sechs Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.