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Archiv-Artikel

Kein neues Jerusalem

Diakonieklinikum nur aus drei Alt-Krankenhäusern. Dritte Abstimmung der ETV-Delegierten geplant: Vorstand will Ablehnung der Pläne revidieren lassen

An dem geplanten Neubau eines Diakonie-Klinikums an der Hohen Weide wird sich das Krankenhaus Jerusalem nicht beteiligen. Das stehe jetzt definitiv fest, sagte Torsten Schweda, Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums Hamburg, am Donnerstagabend der Presse. Während der Träger und der Senat an dem Projekt festhalten, gibt es in Eimsbüttel nach wie vor Widerstand dagegen. Eine Schlüsselrolle für dessen Akzeptanz spielt der Eimsbütteler Turnverband (ETV), der dem Klinikum einen Fußballplatz opfern müsste. Am 26. März will der Vorstand versuchen, einen ablehnenden Beschluss der Delegiertenversammlung zu revidieren.

Bereits im vergangenen Jahr haben sich die Diakonie-Krankenhäuser Elim, Alten Eichen und Bethanien zum „Diakonie-Klinikum Hamburg“ zusammengeschlossen. Durch die Zusammenarbeit können sie sich bereits heute gegenseitig stärken. 2008 wollen sie unter ein gemeinsames Dach am heutigen Standort Elim ziehen. An der neuen Trägergesellschaft hat sich die Stiftung Elim nicht beteiligt. Lediglich das gleichnamige Krankenhaus ging in den neuen Verbund über. Mit dem Diakoniewerk Jerusalem habe man ergebnislos über die Finanzierung der gemeinsamen Klinik verhandelt, bedauerte Schweda.

Das Klinikum hatte zunächst am Standort Alten Eichen gebaut werden sollen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde stellte sich jedoch heraus, dass dafür Alten Eichen hätte abgerissen werden müssen. Die Variante „Umbau und eine Sanierung des Krankenhauses“, die zunächst für diesen Standort gesprochen habe, sei betriebswirtschaftlich ungünstig, der Vorteil gegenüber Elim somit hinfällig. Elim-Geschäftsführer Jörn Wessel sprach von „Interessengruppen, die das lieber hier sehen“.

Die Entscheidung rief eine Initiative auf den Plan, die mit dem Versuch, ein Bürgerbegehren zu starten, knapp scheiterte. Die Initiative sorgt sich vor dem Verkehr zum Klinikum, dem Lärm mit Martinshorn vorfahrender Rettungswagen, der Verdichtung des eng bebauten Stadtteils und dem Verlust eines Sportplatzes, der von vielen Kindern als Bolzplatz genutzt werde.

Die Delegiertenversammlung des ETV hatte dem Klinikums-Neubau 2002 zugestimmt, weil der Verein für den Verlust eines Fußballplatzes einen Kleinfeld-Kunstrasenplatz und eine Sporthalle erhalten soll. Die Fußball-Jugendabteilung, die Plätze im Freien braucht, machte dagegen mobil und erreichte ein Jahr später einen gegenteiligen Beschluss. „Die notwendige Gegenposition wurde nicht deutlich genug dargestellt“, findet der 2003 gewählte erste Verbandsvorsitzende Rüdiger Schulz. Diesen Fehler will er bei einer Delegiertenversammlung am 26. März reparieren. Der Verein müsse sonst befürchten, leer auszugehen. Gernot Knödler