: Fair und rentabel
Wer bei der Dritte-Welt-Handelsorganisation Gepa Geld anlegt, sorgt für mehr Gerechtigkeit auf dem Globus und lässt das eigene Vermögen wachsen. Hoher Kapitalbedarf wegen Vorfinanzierung
von GERNOT KNÖDLER
Die Welt gerechter zu machen, kostet weniger, als Sie denken. Im Gegenteil: Sie können davon profitieren, zum Beispiel, indem Sie in den fairen Handel investieren. Die Gepa, die klassische Organisation für fairen Handel, hat eine Beteiligungsgesellschaft gegründet, zu der Organisationen und Privatleute Geld beisteuern können. Die Rendite kann sich sehen lassen: 3,75 Prozent p. a., bei einer halbjährlichen Kündigungsfrist jeweils zum 31. März.
„Fairer Handel wäre ohne Vorfinanzierung kaum denkbar“, sagt Gepa-Pressesprecherin Barbara Schimmelpfennig. Denn das Geschäft mit den Produktions- und Handelsgenossenschaften hat seine Eigenheiten. Diese verfügen nicht über das Kapital, mit dem sie ihre Erzeuger bezahlen, und jene wiederum nicht über den finanziellen Atem, um monatelang auf den Erlös aus ihren Produkten warten zu können.
Die Gepa braucht deshalb selbst Kapital. Das stammt von den Gesellschaftern, den Entwicklungsdiensten der beiden großen Kirchen, Misereor und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED), sowie den Jugend-Dachverbänden Bund der katholischen Deutschen Jugend (BDKJ) und Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (AEJ). Fremdkapital besorgt sie sich von den kirchlichen, sozialen und ökologischen Banken, wie der GLS Gemeinschaftsbank oder der britischen Bank „shared interest“ sowie bei Geschäftsbanken. 1995 gründete die Gepa die Beteiligungsgesellschaft, um direkt Geld einzuwerben.
Ein Grund dafür war, dass der Umsatz der Gepa stark gewachsen war und damit ihr Kapitalbedarf. Insbesondere Anfang der 90er Jahre sei der Umsatz explodiert, sagt Schimmelpfennig. 1992 wurde das Transfair-Siegel aus der Taufe gehoben: Für die Waren aus fairem Handel, der den Zwischenhandel ausschaltet und damit den Erzeugern einen höheren und stabileren Erlös ermöglicht, gab es damit ein bundeseinheitliches Siegel – so wie seit dem vergangenen Jahr für Bio-Produkte. Produkte aus fairem Handel wurden in der Folge erstmals in Supermärkten verkauft, so dass sich der Kreis ihrer Abnehmer stark ausweitete. Zwischen 1990 und heute stieg der Umsatz der Gepa eigenen Angaben zufolge von 9,5 auf 33,4 Millionen Euro.
Die Beteiligungsgesellschaft sei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, zuletzt um acht Prozent. Dennoch: Risikolos ist ein Investment in die Gesellschaft nicht. „Es ist eben so sicher wie die Gepa“, sagt Schimmelpfennig, und die sei immerhin 27 Jahre alt. Jeder Investor müsse allerdings eine „Rangrücktrittserklärung“ unterschreiben, mit der er sich einverstanden erklärt, dass im Falle einer Insolvenz die Gläubiger der Gepa zuerst befriedigt werden. Die Mindestanlage für Privatleute beträgt 1000, für Organisationen 3000 Euro.