: High-End-Eingang für Hamburg
„Werkstatt für die Zukunft“ statt Hochhäuser wie Ufos: GAL schlägt Umwelttechnologiezentrum auf Huckepack-Bahnhof Rothenburgsort vor. Ziel: die schlummernden Potenziale des Stadtteils wecken. Diplomarbeit der TU Harburg
von GERNOT KNÖDLER
Die GAL will das Areal am nördlichen Ende der Elbbrücken von einem Hinterhof zu einer Visitenkarte für die Stadt machen. Dafür reiche es nicht aus, eine Elbbrücken-Zentrum aus Hochhäusern zu schaffen, wie es der Masterplan für die Hafen-City vorsieht, und dieses womöglich um einen Wolkenkratzer des Autohauses Raffay zu ergänzen, sagt Antje Möller, die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der GAL-Fraktion. Gestützt auf die Diplomarbeit des Ingenieurs Christian Trede an der TU Harburg, schlägt sie vor, auf dem Gelände des ehemaligen Huckepack-Bahnhofs Rothenburgsort „ein umweltbezogenes Technologiecluster nach dem Vorbild von Channel Harburg“ zu schaffen. Dieses könnte auf die ganze Umgebung ausstrahlen, in der es viele unter Wert genutzte Grundstücke gebe.
Trede regt an, auf dem Gelände Betriebe aus den Bereichen Energie-, Umwelt- und Biotechnologie, Mess- und Regeltechnik , ökologisches Bauen sowie umweltbezogene Life-Sciences, Consulting- und Informatik-Betriebe anzusiedeln. Der Schwerpunkt Umwelt könnte dabei helfen, etwaige Olympische Spiele und auf jeden Fall die Hafen-City nachhaltig zu gestalten. Er würde bestehenden High-Tech-Entwicklungskernen wie dem Channel Harburg oder den Luftfahrtzulieferern in Finkenwerder keine Konkurrenz machen und ein klares Profil bieten. Die Nähe zur Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) am Berliner Tor ermögliche zusätzliche Synergieeffekte.
„Die differenzierte Entwicklung des Huckepack-Bahnhofs ermöglicht die qualitative Entwicklung von Rothenburgsort, die räumliche Verknüpfung in Richtung Hamm Süd hin zu einer Neustrukturierung des Gewerbestandortes“, sagt Möller. Das Elbbrücken-Zentrum oder der von Raffay gewünschte Porsche Office Point (P.O.P.) könnten das nicht leisten, denn die Türme wären „ohne jeden Bezug zum Quartier“. Raffay hatte im November 2002 ihre Idee eines bis zu 150 Meter hohen Geschäftshauses an der Ecke Amsinckstraße/ Heidenkampsweg vorgestellt. Das Sockelgeschoss könnte als Porsche-Autohaus genutzt werden, die Stockwerke darüber für Büros. Zum Firmenjubiläum 2004 soll der Bau stehen. Dieser Tage will Raffay das Architekturbüro für den Auftrag auswählen.
Das Gelände des ehemaligen Huckepack-Bahnhofs gegenüber ist eine klassische Konversionsfläche – ein Gebiet, dessen frühere Nutzung obsolet geworden ist und für andere Zwecke verwendet werden könnte. Hierzu zählen ehemalige Kasernen und Truppenübungsplätze, Bahn- und Hafenanlagen, Fabrikgelände. „Die Konversionsflächen geht der Senat einfach nicht an“, wirft Möller der Rechts-Koalition vor.
Der Senat und auch die Handelskammer seien zu schnell bei der Hand, neue Wohn- und Gewerbegebiete im Grünen, insbesondere in Randlage auszuweisen, während es reichlich Konversionsflächen mitten in der Stadt gebe. Dazu gehören auch Grundstücke, die kleiner sind als der zwölf Hektar große Huckepack-Bahnhof. Für Rothenburgsort und Hammerbrook hat Trede zwei Dutzend solcher Grundstücke identifiziert. Wer als Start-up im Cluster auf dem Huckepack-Bahnhof begonnen hat, könnte seine Firma dort vergrößern.