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Archiv-Artikel

Zank ums Zitieren

Elmshorn: Pädagogen werfen Gewerkschaft IG Metall „Diffamierung“ bei Kritik an umstrittenem Schulbuch vor

Von as

Elmshorn taz ■ Der Einsatz des umstrittenen Buches „Politik heute“ ist längst vom schleswig-holsteinischen Bildungsministerium unterbunden worden. Mitte November 2003 hatte sich die IG Metall Unterelbe in einem offenen Brief über die Darstellung der „guten Seiten“ des Nationalsozialismus in dem an einer Elmshorner Berufsschule verwendeten Buch beschwert (taz berichtete). Doch die Wogen sind noch lange nicht geglättet.

Über 100 Gäste folgten am Freitagabend einer Einladung des „Antifaschistischen Trägerkreises“ ins Elmshorner Rathaus. LehrerInnen und SchülerInnen der Berufsschule zeigten sich verägert, weil das Ansehen ihrer Schule durch den Buchstreit beschädigt sei. „Der Nationalsozialismus wurde bei uns nicht verherrlicht“, so ein Schüler.

Über das Buch selbst stritten die Podiumsgäste – darunter Klaus Karpen vom Bildungsministerium und der Hamburger Erziehungswissenschaftler Bodo von Borries – aber kaum. Noch bevor Hauptredner Reinhard Kühnl über die „pädagogischen Probleme“ mit dem Nationalsozialismus sprach, monierte Schuleiter Claus Kopf, der Brief der Gewerkschaft habe „verheerende“ Reaktionen ausgelöst.

Diesen Vorwurf wiederholten fast alle Podiumsgäste. Zwar waren die Redner sich einig: „Das Schulbuch ist kein gutes Buch.“ Sie beschwerten sich aber zugleich vehement über das „unseriöse und diffamierende Verhalten“ der Gewerkschaft. Diese hatte in ihrer Presseerklärung die Anführungszeichen beim Zitieren des Kapitel-Titels „die guten Seiten“ weggelassen und die Schule nicht kontaktiert.

Der auch auf das Podium geladene IG-Metall-Mann Uwe Zabel räumte ein, dass er hätte schneller das Gespräch suchen sollen, erinnerte aber daran, dass erst durch die öffentliche Kritik an der Darstellung der „guten Seiten“ ein „schlechtes Buch“ zurückgezogen worden sei. as