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Archiv-Artikel

Senat ermahnt

Künstler erheben „Einspruch!“ gegen Hamburger Flüchtlingspolitik. Bischöfin Jepsen kritisiert Regierung

Aus Empörung über Hamburgs Umgang mit Flüchtlingen haben sich gestern Vormittag rund 100 Künstler an einer Matinee im Schauspielhaus beteiligt. Mit Lesungen, Musik, Tanz, Theater und Kabarett zum Thema Flucht unterstützten sie das Bündnis „Einspruch! Gegen die Hamburger Flüchtlingspolitik“, zu dem sich 35 Organisationen aus Kirche, Gewerkschaften, Sozialinitiativen und Menschenrechtsorganisationen vor einem Jahr zusammengeschlossen haben. Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen kritisierte in ihrer Ansprache scharf die Flüchtlingspolitik des CDU-geführten Senats.

Vor mehr als tausend Zuschauern bezogen die Künstler dagegen Stellung, dass Hamburg anstrebe, monatlich 500 Menschen abzuschieben. Darunter seien Kranke, Schwangere, Kinder und Alte. Zu den Künstlern zählten die im Schattenkabinett der SPD für das Kultursenatorenamt vorgesehene Isabella Vertes-Schütter, Schriftstellerin Peggy Parnass, Schauspieler Rolf Becker und Kabarettistin Lisa Politt.

Die Aufnahme von Flüchtlingen sei eine moralisch verpflichtende Aufgabe, ohne deren Übernahme ein Gemeinwesen die Grundlagen eines humanen Zusammenlebens verliert, sagte Jepsen. „Wie kann es angehen, dass Verantwortliche in unserer Stadt mit Stolz verkünden, dass die Zahl der Flüchtlinge und Asylsuchenden zurückgegangen sei, weil konsequenter und schärfer vorgegangen wird?“ Immer wieder sei sie erschrocken, so die Bischöfin, dass Kinderflüchtlinge abgeschoben würden. Viele Migranten lebten hier ohne Hilfe, würden kriminalisiert und diskriminiert.

Schauspieler Becker beklagte eine immer rigidere Flüchtlingspolitik. „Die Härte, mit der Bestimmungen umgesetzt werden, ist unmenschlich.“ Bei Abschiebungen werde auf Kranke, Schwangere und Alte, die hier zu Hause seien, „absolut keine Rücksicht genommen“. lno