: Alliierte: Wir haben Erfolge
Britische und US-Verbände nur noch „drei bis vier Tage“ von Bagdad entfernt. Irakische Führung widerspricht. Einnahme von Basra für gestern Nacht angekündigt. Irak beschießt Kuwait
BAGDAD/WASHINGTON/BERLIN rtr/dpa ■ Amerikanische und britische Truppen sind am Freitag bei ihrer Bodenoffensive weit auf irakisches Gebiet vorgedrungen. Im Süden Iraks besetzten die von den USA geführten Truppen wichtige Anlagen der Ölindustrie des Landes.
Alliierte Einheiten könnten bereits „binnen drei bis vier Tagen“ Bagdad erreichen, sagte ein britischer Militärsprecher. Die südirakische Stadt Basra soll in der Nacht zum Samstag eingenommen werden. Dieses Ziel der alliierten Streitkräfte bestätigte der britische Generalstabschef Sir Michael Boyce am Freitag in London. Nach Angaben der BBC befanden sich die Einheiten am Freitagnachmittag bereits in den Außenbezirken Basras. Britische Truppen nahmen die für den Ölverkehr wichtige Halbinsel Faw ein. In der am dortigen Meerzugang gelegenen Hafenstadt Umm Kasr gab es angeblich heftigen Widerstand.
Reuters-Korrespondent Luke Baker berichtete, ein aus Süden kommender US-Verband aus 2.000 Panzern, gepanzerten Angriffsfahrzeugen und Versorgungslastern sei bis zum Nachmittag 200 Kilometer weit in Richtung Bagdad vorgestoßen. In der Stadt Nassirija am Euphrat stieß eine Einheit der US-Truppen auf Widerstand. Reuters-Korrespondent Andrew Gray, der eine Einheit der dritten US-Infanterie-Division begleitete, berichtete, die US-Truppen hätten mit dem Abschluss von Raketen auf das Feuer der irakischen Armee reagiert. Ein BBC-Korrespondent vor Ort berichtete, die Iraker hätten anscheinend „herbe Verluste“ erlitten. Der alliierte Konvoi mit „tausenden von Fahrzeugen“ komme zum Teil „sehr schnell“ voran. Nassirija ist ein wichtiger Übergangspunkt über den Euphrat etwa 375 Kilometer südöstlich von Bagdad. Ein britischer Militärsprecher sagte, die alliierten Truppen träfen bei ihrem Vormarsch im allgemeinen auf wenig Widerstand. Dem wurde von irakischer Seite heftig widersprochen.
Widersprüchliche Angaben gab es zu Gefechten um die südirakische Hafenstadt Umm Kasr. Ein Reporter des US-Fernsehsenders CNN berichtete, alliierte Truppen hätten die Stadt eingenommen, inzwischen sei es in der strategisch wichtigen Stadt wieder ruhig. Eine größere Zahl von Gefangenen werde in einem Lagerhaus festgehalten. BBC und Abu Dhabi TV meldeten hingegen, es werde weiter gekämpft.
Der britische Premier Tony Blair bestätigte, dass die Halbinsel Faw vor der südirakischen Hafenstadt Basra fest in der Hand der Alliierten sei. Die wichtigen Ölquellen seien gesichert. Der britische Generalstabschef Boyce korrigierte Angaben seines Verteidigungsministers Geoff Hoon, wonach die irakischen Streitkräfte dreißig Ölquellen in Brand gesteckt hätten. Insgesamt stünden nur sieben Ölquellen in Flammen.
Die irakische Armee setzte ihre Raketenangriffe auf Kuwait fort. Nach kuwaitischen Angaben konnte die Luftabwehr eine irakische Rakete abfangen, die gegen den Luftwaffenstützpunkt Ali al-Salim gerichtet gewesen sei. Eine andere schlug in der Wüste ein.
US-Präsident George W. Bush äußerte sich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Krieges.