: Kriegskoalition auf dem Vormarsch
Britisch-amerikanischer Vormarsch im Irak. US-Truppen melden Einnahme der Hafenstadt Umm Kasr nach heftiger Gegenwehr. Erste irakische Einheiten ergeben sich. EU-Gipfel sagt Irak humanitäre Hilfe zu. Erneut massive Proteste gegen den Krieg
BAGDAD/BRÜSSEL dpa/ap/taz ■ Einen Tag nach Beginn des Krieges haben amerikanische und britische Truppen im Süden Iraks erste Ortschaften besetzt, sind aber auch auf teilweise heftigen Widerstand gestoßen. Nach Informationen der BBC sind die Truppen inzwischen von Kuwait aus bis zu 200 Kilometer weit vorgerückt. Die Invasion verlaufe „zügig“, berichtete der Sender. Die südirakische Hafenstadt Umm Kasr sei nach heftigen Kämpfen mit irakischen Soldaten vollständig eingenommen worden. Etwa 250 Iraker seien gefangen genommen worden. Nach amerikanischen Angaben wurde ein Marine-Infanterist getötet. Beim Absturz eines US-Transporthubschraubers in Kuwait starben acht Briten und vier Amerikaner.
Die Bewohner von Bagdad verbrachten eine ruhige Nacht, nachdem dort am ersten Kriegstag mehrere Ziele mit angegriffen worden waren. Dabei wurde ein Palast von Staatschef Saddam Hussein von Raketen getroffen. Der Präsident sei aber unversehrt, sagte Informationsminister Mohammed Said al-Sahhaf. Drei schwere B-52-Bomber befanden sich jedoch gestern im Anflug auf den Irak, nachdem sie am Vormittag einen britischen Stützpunkt verlassen hatten.
Die EU-Länder haben eine zentrale Rolle der UNO beim Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg gefordert. Die Staats- und Regierungschefs sagten der irakischen Bevölkerung humanitäre Hilfe zur Bewältigung der Kriegsfolgen zu, vermieden aber eine Diskussion über den militärischen Einsatz. Frankreichs Präsident Jacques Chirac sagte jedoch laut der Agentur afp nach dem Gipfel, mit dem Krieg hätten die USA und Großbritannien „den Rahmen des internationalen Rechts verlassen“.
Weltweit protestierten gestern erneut zehntausende von Menschen gegen den Krieg. In den USA wurden landesweit 1.800 Menschen festgenommen, 1.300 allein in San Francisco. GB