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Archiv-Artikel

Amerikaner wollen übernehmen

Zwei US-Investoren befinden sich noch im Rennen um die Bankgesellschaft. Große Chancen hat die Flowers-Gruppe, die eine Bankübernahme schon in Japan probierte

Die größten Chancen, vom rot-roten Senat den Zuschlag für die Sanierung der Berliner Bankgesellschaft zu erhalten, hat das Angebot des US-Investorenduos Christopher Flowers und David Bonderman, Texas Pacific Group. Die beiden Interessenten hatten zunächst konkurrierende Angebote vorgelegt, sich aber schließlich im Mai vergangenen Jahres zum Bieterkonsortium BGB Capital Partners zusammengeschlossen.

Nach Vorstellungen von Flowers, ehemals Investmentbanker bei Goldman Sachs, soll die Berliner Sanierung ähnlich ablaufen wie zuvor in Japan: Dort hatte er vor rund drei Jahren mit finanzieller Hilfe von Deutscher Bank, ABN Amro und Citibank eine marode japanische Bank vom Staat übernommen. Der Deal mit der Regierung in Tokio war, dass die neu benannte Shinsei Bank drei Jahre lang, bis Ende Februar 2003, der Regierung Kredite verkaufen konnte, die mehr als 20 Prozent ihres Wertes verloren hatten.

Dafür hatte Flowers die Bank für den Schnäppchenpreis von einer Milliarde Yen (acht Millionen Dollar) bekommen, musste sich aber im Gegenzug verpflichten, Kunden und Beschäftigte zu behalten sowie eine Milliarde Dollar zu investieren. Im vergangenen Jahr schrieb Shinsei wieder schwarze Zahlen: Die Bank verdiente 500 Millionen Dolar (545 Millionen Euro) und konnte auch neues Personal einstellen.

Im Fall der Berliner Bankgesellschaft könne der Plan von BGB Capital Partners ähnlich aussehen: „Entweder das Land behält die Bank oder kann die Risiken mit uns teilen und bekommt noch einen ordentlichen Kaufpreis“, so David Bonderman von der Texas Pacific Group. Als „Basis-Preis“ für die Übernahme bieten Bonderman und Flowers weniger als 100 Millionen Euro.

Nachdem Flowers und Bonderman vorübergehend die einzigen Interessenten waren, tauchte kurz vor Ablauf der Bieterfrist ein zweite Interessent wieder auf der Bildfläche auf: die texanische Fondsgruppe Lone Star, die in Berlin bereits im Immobiliengeschäft vertreten ist und schon einmal im Rennen war.

Lone Star hatte sich allerdings im Dezember aus dem Verfahren zurückgezogen, weil die Bank nicht die gewünschten Informationen zur Verfügung gestellt hatte. Nun hat sie jedoch nur ein unverbindliches Angebot abgegeben, sodass der Senat praktisch nur über die Offerte von Bonderman und Flowers entscheiden muss. DPA, RTR