Union weiter uneins

CDU-Chefin Merkel nennt Irakkrieg unvermeidbar. Gauweiler kritisiert „rein taktische Überlegungen“

BERLIN ap/afp/dpa ■ Die proamerikanische Haltung von CDU-Chefin Angela Merkel im Golfkrieg ist in der Union weiter umstritten. Während sie das militärische Eingreifen der USA und Briten „unvermeidbar“ nannte, erklärte die CDU-Politikerin Rita Süssmuth, sie vermisse die christliche Friedensbotschaft.

Merkel sagte in der ARD-Sendung „Gabi Bauer“ zum Krieg gegen Irak: „Man hatte einen Punkt erreicht, an dem Krieg unvermeidbar geworden war. Bei einem Nichthandeln wäre der Schaden noch größer gewesen.“ Die militärischen Auseinandersetzungen und die Folgen für die Zivilbevölkerung seien zwar „extrem bedauerlich“. Doch dürfe man die USA und Großbritannien nicht zu Schuldigen machen.

Der CSU-Abgeordnete Peter Gauweiler kritisierte im Münchner Merkur, die Union habe sich „von ihren Wählern isoliert“. Merkel und CSU-Chef Edmund Stoiber hätten sich in der Irakfrage von „rein taktischen Überlegungen“ leiten lassen. Ein Grund mit für die unklare Linie sei „das unselige, ungeklärte Führungsverhältnis“ in der CDU. Auch die Kritik am Bundeskanzler sei überzogen gewesen: „Schröder hat im Wahlkampf schwere Fehler gemacht. Doch zu behaupten, er hätte Deutschland isoliert, ist Quatsch.“ Die Union habe sich falsch verhalten, meinte Gauweiler: „Wenn wir entschlossen gesagt hätten: ‚Liebe USA, wir folgen euch nicht‘, dann wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen.“