: Bombenteppich auf Elite-Truppe
Die US-Truppen wollen den Widerstand in den Städten brechen. Mehr als 100 Soldaten der Republikanischen Garden bei Kämpfen um Nadschaf getötet. Kaum Bewegung auf dem Weg in Richtung Bagdad: Gefechte an wichtiger Euphrat-Brücke
BAGDAD/BERLIN dpa/afp/ap/taz ■ Bei schweren Kämpfen um mehrere irakische Städte wurden gestern offenbar weit mehr als 100 irakische Soldaten und Paramilitärs getötet. An der Front 80 Kilometer vor Bagdad gab es erbitterte Gefechte zwischen der US-Armee und Iraks Republikanischen Garden. Heftige Angriffe wurden auch um die von britischen Truppen eingeschlossene Millionenstadt Basra gemeldet. Nach einem Bericht von CNN verließ ein Flüchtlingsstrom die Stadt. Nahezu pausenlos wurde Bagdad aus der Luft bombardiert.
Die US-Truppen sind offenbar bemüht, den Widerstand in den Städten an der Aufmarschlinie in Richtung Bagdad zu brechen. Bei ihrem raschen Vormarsch zu Beginn des Krieges hatten sie die Zentren umfahren – in der Hoffnung, dort würden sie später freundlich begrüßt. Tatsächlich ist die Versorgungslinie zwischen der Front 80 Kilometer vor Bagdad und dem 500 Kilometer entfernten Versorgungszentrum Kuwait mehrfach erfolgreich angegriffen worden. Zuletzt hatte ein Selbstmordbomber am Samstag bei Nadschaf vier US-Soldaten getötet.
Bei Kämpfen um die zentralirakische Stadt Nadschaf wurden nach Angaben der BBC rund 100 irakische Soldaten getötet und etwa 50 weitere verletzt. Die US-Armee ging mit Flächenbombardements gegen die irakische Eliteeinheit Republikanische Garden vor. Die Stadt soll eingeschlossen worden sein. Rund 5.000 weitere US-Soldaten erreichten die weiter südlich gelegene Stadt Nassirija, wo irakische Soldaten seit mehreren Tagen die Truppen der Kriegskoalition angegriffen hatten. Dort wurden nach BBC-Angaben drei irakische Armeecamps erobert.
Nach Bagdad kommen die US-Truppen dagegen offenbar kaum voran. Nahe der Stadt Hilla hätten sich irakische Truppen verschanzt und die Amerikaner mit Artillerie und Raketen beschossen, berichtete der TV-Sender CNN. Rund 80 Kilometer vor Bagdad lieferten sich amerikanische und irakische Soldaten bei Hindija heftige Kämpfe. Nahe der 80.000 Einwohner zählenden Stadt liegt eine wichtige Brücke über den Euphrat. Ein US-Panzerregiment hat dort nach Angaben der Agentur AP Soldaten der Republikanischen Garden angegriffen. Laut den Berichten wurden bei Straßenkämpfen mindestens 15 Iraker getötet und mehrere Dutzend gefangen genommen. KLH
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