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Archiv-Artikel

Reise nach Jerusalem

Bagdad weist Korrespondenten von Al-Dschasira aus, Tel Aviv entfernt BBC World aus dem Kabelnetz. Aber nicht nur im Nahen Osten liegen die Nerven blank und die Meinungsfreiheit am Boden …

von ARNO FRANK

Erst wurden die Mitarbeiter von CNN aus Bagdad ausgewiesen, nun packen auch die Korrespondenten des konkurrierenden Senders al-Dschasira, Taisir Aluni und Dijar al-Omari, ihre Koffer. Das irakische Informationsministerium hat die beiden Journalisten am Mittwoch des Landes verwiesen. Komplett aus dem – diesmal israelischen – Kabelnetz wurde auch der britische Nachrichtensender BBC World entfernt, nachdem zuvor schon CNN mit ähnlichen Maßnahmen gedroht worden war.

Al-Dschasiras Starreporter Taisir Aluni, der erst vor einer Woche nach Bagdad gereist war, bedauerte in einer ersten Stellungnahme die „überraschende und ungerechtfertigte“ Entscheidung der Iraker. Zugleich betonte er, sein Sender werde weiterhin Bilder aus den Büros in Bagdad, Basra und Mossul ausstrahlen – allerdings übernommen vom irakischen Staatsfernsehen. Unlängst erst war al-Dschasira vom britischen Militär beschuldigt worden, Propaganda im Sinne Saddams zu verbreiten.

Dem britischen Sender BBC wiederum wird in Israel eine einseitig palästinensische Sichtweise vorgeworfen. Offiziell erklärten die Kabelgesellschaften ihre Maßnahme damit, man habe sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen können. Inoffiziell wird bestätigt, dass der Ausschluss auf Wunsch „von oben“ getroffen worden sei – man wolle den Zuschauern kein Programm zumuten, „das Israel in schlechtem Licht“ zeige.

Die Druckwelle nahöstlicher Empfindlichkeiten bekamen am 1. April auch deutsche TV-Zuschauer zu spüren – als der Sender Arte die palästinensische Dokumentation „Dschenin, Dschenin“ aus einem Themenabend kippte. Der Film ist in Israel verboten.