: Agent Doppelsoul
Tod eines Soulsängers: In seinem Haus in England ist der einstmalige Motown-Star Edwin Starr am Mittwoch im Alter von 61 Jahren einem Herzinfarkt erlegen
Es gab in den vergangenen Monaten gute Gründe, sich an Edwin Starr zu erinnern: Mit dem Stück „War“, seiner stürmische Antikriegshymne, war der Soulsänger schließlich einst berühmt geworden. Am 19. August 1970, mitten in der Zeit des Vietnamkriegs, erklomm er damals Platz eins der US-Charts, womit das erste Mal in der Popgeschichte ein Protestsong die Spitze der Hitliste anführte. Zahlreiche Musiker, darunter Bruce Springsteen, haben den Song später aufgegriffen und neu interpretiert. In den letzten Wochen schien der Song wieder gut in die Zeit zu passen, vor dem Hintergrund des Golfkriegs und der weltweiten Friedensdemonstrationen. Ausgerechnet in diesem Augenblick ereilt die Musikwelt nun die Nachricht vom Tod des 61-Jährigen.
Bereits 1957 hatte der unter dem Namen Charles Hatcher in Nashville, Tennessee, geborenen Musiker seine erste Band gegründet, und in den Sechzigerjahren mit „Agent Double-O-Soul“ und „Stop Her on Sight (S.O.S)“ erste Hits gelandet. Nachdem er vom legendären Soul-Plattenlabel Motown unter Vertrag genommen worden war, nahm er „War“ auf. Der Song war eigentlich für die Temptations gedacht, die ihn jedoch als zu kontrovers abgelehnt hatten.
Der Antikriegssong sollte sein größter Erfolg bleiben. Doch mehr brauchte es für Edwin Starr auch nicht, um Legendenstatus zu erlangen. Bis Ende der Siebzigerjahre hatte Edwin Starr noch eine Reihe R-’n’-B-Hits, und sein gutturaler Gesangsstil ist oft mit dem von James Brown verglichen worden. Nach dem Abklingen der Disco-Ära aber begann sein Stern allmählich zu verglühen. In den Achtzigerjahren zog Edwin Starr nach England, wo er noch an einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen mitwirkte.
Aktiv blieb er bis zuletzt auch auf der Bühne: So sang er letztes Jahr auf der Hochzeit von Liza Minelli in New York, und erst am vergangenen Wochenende gab er zwei Konzerte in Stuttgart. Am Mittwoch erlag Edwin Starr in seinem Haus in Nottingham einer Herzattacke. DB