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Archiv-Artikel

Ex-Häftling in Knast eingebrochen

DNA-Spuren auf einer Bierdose belasteten den Einbrecher. Genaue Erinnerungen hat er an die Tat nicht

Von kas

taz ■ Zu sechs Monaten Haft ohne Bewährung wurde gestern der 36-jährige Andreas S. verurteilt, weil er im August vergangenen Jahres aus dem Werkhof der JVA Oslebshausen Kaffee und Tabak im Wert von rund 110 Euro geklaut hatte. Erst zwei Wochen zuvor war der HIV-positive Vater eines inzwischen 13-jährigen Sohnes aus der JVA entlassen worden. Der Amtsrichter wertete den JVA-internen Einbruch gestern als „schweren Diebstahl“.

Genaue Erinnerungen hat Andreas S. an den Abend nicht, an dem er zuerst ein Loch in den Zaun des Geländes schnitt und dann zwei Fenster einbrach, um an die „Beute“ zu kommen. Nach eigenen Angaben konsumierte der mehrfach Vorbestrafte damals „mehrere Flaschen Korn“ pro Tag, was zu Gedächtnisschaden führte.

Entdeckt wurde der Einbruch erst am nächsten Morgen. Dem Vollzugsbeamten fiel sofort eine angebrochene volle Bierdose auf, die am Zaunpfeil innerhalb des Geländes stand. Durch die Ergebnisse einer DNA-Analyse wurde Andreas S. belastet.

Die Staatsanwaltschaft forderte acht Monate für den „Bewährungsversager“. Sein Anwalt wies auf die schlimme gesundheitliche Verfassung des Angeklagten. Bei der Verhandlung konnte er kaum artikuliert sprechen. Vor kurzem erst zog S. aus einem betreuten Wohnheim aus, um bei seiner Mutter zu leben. Sein Bewährungshelfer betonte, dass sich S. „ernsthaft Mühe“ gegeben habe, mit dem Trinken aufzuhören. Seine Versuche, in eine Therapie aufgenommen zu werden, verliefen ohne Erfolg. Vielleicht werde S. nun Erfolg haben, sagte sein Anwalt. S.ging nach der neunten Klasse von der Schule ab. Als 15-Jähriger fing er an, Heroin zu konsumieren. Später begann er mehrere Ausbildungen, die alle von den Arbeitgebern wegen ständigen Fehlens beendet wurden. Einer geregelten Lohnarbeit ging S. seitdem nie nach. kas