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Archiv-Artikel

unterm strich

Der in Berlin lebende US-Schriftsteller Jeffrey Eugenides hat mit seiner Familiensaga „Middlesex“ den begehrten Pulitzerpreis gewonnen. Die Auszeichnung wurde ihm am Montagabend bei einer Feierstunde an der Columbia-Universität in New York zugesprochen. Sein Roman schildert über drei Generationen hinweg den Werdegang einer griechischen Immigrantenfamilie in der Autostadt Detroit – und verwebt ihn mit den Jahren der Depression, dem Zweiten Weltkrieg, den Detroiter Rassenunruhen und der Hippie-Bewegung. Acht Jahre schrieb Eugenides an dem Roman, drei davon in Berlin. Dort, im Berlin der Gegenwart, spielen auch einige der spannendsten Passagen von „Middlesex“.

Der in Detroit geborene Autor war durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) nach Berlin gekommen und lebt seitdem mit Frau und Tochter im Stadtteil Schöneberg. Für eine Stellungnahme war Eugenides nicht zu erreichen. Rowohlt wird die deutsche Übersetzung am 17. Mai auf den Markt bringen. Schon der erste Roman des Amerikaners, „The Virgin Suicides“, war ein internationaler Bestseller – und wurde von Sofia Coppola verfilmt.

Der Pulitzerpreis für Biografien wurde Robert Caro für „Master of the Senat“, den dritten Band seines biografischen Werkes über den US-Präsidenten Lyndon B. Johnson, zugesprochen. Caro hatte bereits 1975 mit der Biografie „The Power Broker: Robert Moses and the Fall of New York“ seinen ersten Pulitzerpreis gewonnen. Der Drama-Preis ging an den gebürtigen Kubaner Nilo Cruz für „Anna in the Tropics“. Den Pulitzerpreis für Geschichte erhielt Rick Atkinson für sein Werk „An Army at Dawn: The War in North Africa, 1942–1943“.

In der Kategorie Sachbuch gewann Samantha Power für ihren Titel „A Problem from Hell: America and the Age of Genocide“, in dem die Autorin die Verantwortung der USA hinterfragt, Völkermorde in anderen Ländern zu verhindern.

Im Wettkampf um die Auszeichnungen für herausragenden Zeitungsjournalismus wurden sowohl die Washington Post als auch die Los Angeles Times mit je drei der höchsten US-Medienpreise belohnt. Die New York Times und das Wall Street Journal gewannen je einen Preis. Der Pulitzerpreis für den Dienst an der Öffentlichkeit wurde dem Boston Globe zuerkannt – in Anerkennung seiner „mutigen und umfangreichen Berichterstattung über sexuelle Vergehen von Priestern der römisch-katholischen Kirche“. Jeder Preisträger erhält 7.500 Dollar oder – im Fall des Boston Globe – eine Goldmedaille.