berlins autofahrer : Armut am Steuer
Zusammenhänge herzustellen ist heutzutage nichts Unanständiges mehr. Zusammenhänge erhellen vielmehr, wo alles andere im Dunkeln liegt. So wäre die Armut in den Berliner Problemkiezen nicht weiter aufgefallen, wären die Armen nicht gleichzeitig kränker als die Reichen. Das haut natürlich auf den Durchschnitt und die Beitragssätze, weshalb selbst Eberhard Diepgen nichts gegen ein Quartiersmanagement einzuwenden hatte.
KOMMENTAR VON UWE RADA
Sei gestern wissen wir noch mehr. Berlin ist nicht nur Deutschlands Armen- und damit sein Krankenhaus. Berlin hat auch die dümmsten Autofahrer. Das jedenfalls will das Meinungsforschungsinstitut Emnid herausgefunden haben. Von 1.000 Befragten erklärten 17 Prozent die Berliner Autofahrer für die schlechtesten der Republik. Die besten dagegen kämen aus Schwaben. Pisa lässt grüßen.
Was für ein Zusammenhang! Dabei dachten wir immer, je dümmer in der Schule, desto besser am Steuer. Falsch gedacht. Wer dem Dativ in der Penne nicht von den Akkusativ unterscheiden kann, sieht später auch nicht den Unterschied zwischen roter und grüner Ampel.
Wenn schon die Gleichung „Armut macht krank“ zum Quartiersmanagement geführt hat, was wird dann erst der Formel „Dumm macht Unfall“ folgen? Jährliche Fahrprüfungen oder ein Nachweis ausreichender Sprachkenntnisse für den Führerschein?
Dabei ist der eigentliche Zusammenhang noch gar nicht erkannt. Die Berliner sind nicht nur arm, krank, dumm und unfällig. Sie sind auch reif für die Länderfusion. Bislang waren nämlich die Brandenburger die schlechtesten Autofahrer Deutschlands. Mussten die Berliner im Fusionsfall deshalb eine Erhöhung der Autoversicherung fürchten, dürfen sie nun auf Beitragssenkung hoffen. Wenn das nicht der Beweis dafür ist, dass sich Dummheit lohnen kann.