: Deutsche-Bank-Chef will nichts gewusst haben
Josef Ackermann verteidigt sich im Prozess um 60-Millionen-Euro-Abfindung zugunsten von Mannesmann-Managern
DÜSSELDORF rtr ■ Der wegen schwerer Untreue im Fall Mannesmann angeklagte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat die umstrittene Millionen-Abfindung für den damaligen Konzernchef Klaus Esser in ihrer Höhe als gerechtfertigt verteidigt. „Ich bleibe dabei, dass wir im Ergebnis nichts falsch gemacht und niemanden geschädigt haben“, sagte Ackermann gestern vor dem Düsseldorfer Landgericht.
Der Vorstandssprecher von Deutschlands größtem Kreditinstitut hatte während der spektakulären Übernahme durch den britischen Telekom-Riesen Vodafone vor vier Jahren dem Kontrollgremium des Düsseldorfer Traditionskonzerns angehört und die Abfindungen an frühere Mannesmann-Manager im Gesamtvolumen von knapp 60 Millionen Euro abgesegnet. Die Prämie für Esser, der allein rund 30 Millionen Euro an Prämien und Abfindungen zugesprochen bekam, habe sich an dessen Erfolg und dem damit verbundenen Anstieg der Mannesmann-Aktie orientiert, sagte Ackermann. Der Kurs der Mannesmann-Aktie war im Laufe der mehrmonatigen Übernahmeschlacht massiv in die Höhe geschossen. Auch bei einem in anderen großen Unternehmen üblichen Optionsplan hätte Esser einen Betrag erhalten, der nicht unter den später ausgezahlten zehn Millionen Pfund gelegen hätte, ergänzte der Bankchef.
Darüber hinaus sei auch die Prämie an den ehemaligen Aufsichtsratschef von Mannesmann, Joachim Funk, vor diesem Hintergrund gerechtfertigt gewesen, sagte Ackermann, der damals selbst keine Prämien im Zuge der Mannesmann-Übernahme erhalten hatte. Er habe erst später von Funk erfahren, dass der Beschluss rechtlich bedenklich gewesen sei, da Funk selbst über die Prämie mit abgestimmt habe, so Ackermann. Diese juristische Bewertung sei ihm bei der Beschlussfassung aber nicht bewusst gewesen. „Ein anfängliches formelles Vergehen ist korrigiert worden, bevor der Beschluss in diesem Teil umgesetzt worden ist.“ Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten Untreue vor, weil sie durch die Genehmigung überhöhter Abfindungszahlungen und Boni dem Unternehmen schwer geschadet hätten. Bei den ersten Zeugenvernehmungen in der vergangenen Woche war deutlich geworden, dass es innerhalb des Mannesmann-Konzerns und bei den Wirtschaftsprüfern der KPMG Bedenken gegen die Zahlungen gegeben hatte. Ackermann will von den Einwänden der Prüfer erst zu einem späten Zeitpunkt erfahren haben.