Kein Glück, dann Pech : SPD-Erosion
Es muss nichts heißen, dass sich vor den kommenden Kommunalwahlen das Personalkarussell der Revier-SPD so verhakt hat wie nie. Könnte also Zufall sein, dass Landesministerin Birgit Fischer in Bochum doch auf eine Kandidatur als Oberbürgermeisterin verzichtete, nachdem sie monatelang stolz herumgereicht wurde. Ein Zufall wie bei Burkhard Drescher, der sich aus dem Oberhausener Amt verabschiedet, um einen Posten bei RAG Immobilien anzunehmen. Wie bei Klaus Bechtel aus Herten, auch ein kommunaler Reformmotor, den es lieber in die Wirtschaft zieht. Doch viel wahrscheinlicher als der Glaube an den Zufall ist, dass leitende Ruhr-Sozialdemokraten keine Lust darauf haben, in den Straßenwahlkampf zu ziehen, um doch nur abgewatscht zu werden.
KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN
Wenn sich andere Aufgaben bieten, suchen die SPD-Aushängeschilder lieber das Weite, als dem wählenden Ruhrgebiet Berlins Hardcore-Reformen zu verklickern: Praxisgebühren, Ende der aktiven Arbeitsmarktpolitik, Einschnitte in die Rente. Lieber bleiben sie in Düsseldorf oder wie Essens-Lieblings-Sozi Rolf Hempelmann sogar im Bundestag, als den Kopf für etwas hinhalten zu müssen, dass bundespolitisch vielleicht notwendig ist, aber lokal nicht zu vermitteln.
Halt! Eine Ausnahme gibt es. Michael Groschek, Generalsekretär der NRW-SPD überlegt ernsthaft, ob er nicht OB von OB werden will. Das selbst dieser Schritt als Flucht gedeutet werden kann, zeigt, wie düster es geworden ist um die SPD im Land.