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Archiv-Artikel

„Brücke“ in die Zukunft

Nach Ratsbeschluss kann der Kölnische Kunstverein das ehemalige „British Council“ 30 Jahre mietfrei nutzen

KÖLN taz ■ „Erfreuliche Beschlüsse für die Kultur der Stadt“, bilanziert Kölns Kulturdezernentin Marie Hüllenkremer. Zunächst hatte der Rat am Donnerstag mit großer Mehrheit beschlossen, dass sich Köln um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ bewirbt. Und einstimmig wurde entschieden, dass der Kölnische Kunstverein für die nächsten 30 Jahre mietfrei die „Brücke“ an der Hahnenstraße als Domizil nutzt.

Bis zu deren Abbruch war der Kunstverein (KV) neben der Kunsthalle am Neumarkt untergebracht. Die hatte nach 1945 ein Grundstück des KV übernommen. Aufgrund eines „ewigen“ Vertrages war sie gezwungen, dem Verein eine neue Bleibe zu besorgen. Ehe man sich 2002 auf die Brücke einigte, gab es heftige Auseinandersetzung, insbesondere mit den Planern eines Internationalen Designzentrums, denen der damalige Wirtschaftsdezernent Klaus-Otto Fruhner ebenfalls die Brücke versprochen hatte.

Diese – ein Nachkriegsbau des Architekten Wilhelm Riphan für das Kulturzentrum „British Council“ – wurde in den letzten Monaten mit großem Aufwand renoviert. Dem Kunstverein bringt es mit 2.300 Quadratmetern eine Verdopplung der Fläche, Theatersaal, Kino und eine Künstlerwohnung inklusive, dazu Seminarräume. Vor allem aber 10 Ateliers und Arbeitsräume für junge Künstler. „Ein wichtiges Signal in schwierigen politischen und finanziellen Zeiten“, betont KV-Direktorin Kathrin Rhomberg. Ein Zeichen etwa Richtung Berlin, dass immer mehr Künstler anzieht und Köln als führende Kunststadt abzulösen droht. Die Räume werden für rund 190.000 Euro renoviert, im Juli sollen sie bezugsfertig sein.

Die Stadt trägt 50.000 Euro dazu bei, die Imhoff-Stiftung beteiligt sich mit einem großen, nicht näher genannten Betrag. Die Stiftung richtet auch zehn Arbeitsräume im Schokoladenmuseum ein. Eine Jury hat inzwischen 20 Künstlerinnen und Künstler ausgesucht: Maler, Filmemacher, Literaten, Designer, Musiker. Sie dürfen zwei Jahre kostenlos in den 16 bis 80 Quadratmeter großen Räumen arbeiten, haben eine Option für weitere zwei Jahre. Rhomberg hofft, dass dieses Projekt „dann Früchte trägt“ und Köln wieder junge Künstler anlockt, wie es das in den 70er Jahren getan hat.

JÜRGEN SCHÖN