: Arisierung von Hausbesitz in Bremen
Der Haus- und Grundbesitz der jüdischen Deutschen in Bremen stellte noch in den 1930er Jahren einen höheren Vermögenswert dar als der jüdische Firmenbesitz. Trotzdem blieb bis jetzt die „Arisierung“ der jüdischen Häuser über Jahrzehnte ein Randthema der historischen Forschung. In seinem neu erschienenen Buch untersucht der Bremer Historiker Hanno Balz erstmals den Gesamtprozess der „Grundstücksarisierungen“ in einer deutschen Großstadt am Beispiel seiner Heimatstadt Bremen. Dabei folgt er unter anderem den Fragen: Wurde jüdisches Eigentum im Allgemeinen „verschleudert“? Wer konnte sich im Verlauf der Ereignisse bereichern? Welche Handlungsspielräume blieben den jüdischen Hausbesitzern beim Verkauf ihres Eigentums – aber auch: welche Handlungsspielräume können möglicherweise auf Seiten der „arischen“ Erwerber ausgemacht werden?
Durch diese grundlegenden Fragestellungen und die darauf folgende genaue Betrachtung dieser Handlungsspielräume der unterschiedlichsten Akteure weist die vorliegende Analyse der „Arisierungen“ über den lokalhistorischen Rahmen Bremens hinaus. Der Titel erscheint als Band 2 der „Schriftenreihe Erinnern für die Zukunft“ des Bremer Verlages Edition Temmen.
Am kommenden Dienstag (17. Februar, 20 Uhr) werden der Autor Hanno Balz und der Vorsitzende der deutsch-israelische Gesellschaft, Hermann Kuhn, das Buch in einer öffentlichen Lesung im Bremer Presseclub (im Schnoor 27) vorstellen. kawe