berliner szenen „Think globally“

„Whack locally“

„Möbel Olfe“ im Sozialpalast am Kotti ist eine dufte Alternative zur „Ankerklause“, auch wenn, wie anderswo übrigens auch, die Bierpreise hier längst die Unverschämtheitsgrenze überschritten haben. 2,60 ist ganz schön happig, bedenkt man, dass die Preise pro Barrel Bier in den letzten 20 Jahren sogar etwas gefallen sind. Neulich bei „Möbel Olfe“ erzählte die Kollegin jedenfalls Witze. Zum Beispiel: „Warum lecken Hunde an ihren Genitalien – weil sie hinkommen.“

Die Internetseite „masturbateforpeace.com“ propagiert selbiges u. a. weil Nächstenliebe nur funktioniere, wenn man sich selbst auch lieb hat und „because I can’t give myself a peace blowjob“. Außerdem werden Buttons mit vielen Kampfparolen für bewusste Friedensonanierer vertrieben. Zum Beispiel: „War’s not kind, beat yourself blind“, „Help Hans Blix – whack your dicks“, „Side with France, reach down your pants“, „When you jerk tonight, keep peace in sight“, „War is wrong, whack your schlong“, „Think globally, whack locally“ usw. – Sehr schräg.

Die Links zu US-amerikanischen Sexseiten könnten allerdings auch Teil der gerade angelaufenen Totalvermarktung der Kriegsgegner sein, wie die LOVE & PEACE-Compilations mit „Sounds of Silence“ oder auch dieser aktuell im Internet herumlungernde Friedensmainstreampop, wo sich „Revolution“ stets auf „Solution“ reimt und weder das eine noch das andere gemeint ist, sondern schlicht die Deckung eines Bedürfnisses. In jedem Fall scheint sich ein Paradigmenwechsel anzudeuten. Während auf früheren Demonstrationen amerikanische Präsidenden häufig „Wichser“ geschimpft wurden, spricht man heute vom „blöden Ficker“. So mein Eindruck.

DETLEF KUHLBRODT