: Ein Kessel Buntes
Als gut internationalistischer Massenantrieb ist auch Ska mittlerweile musikalisch recht abwechslungsreich in der Bewegung
Als besonders innovativ war das Treiben unterm Pork-Pie-Hütchen bis dato eigentlich nicht verschrieen. Und – seid ehrlich! – auch nicht als wirklich abwechslungsreich. Ganz wertkonservativ und puristisch arbeitete sich Ska einfach nur an seinem Schluckaufbeat ab. Weil aber in dieser Welt nichts rein gehalten werden kann, wächst ihm mittlerweile von allen Seiten her Internationalistisches zu, dass die einstige Two-Tone-Zubereitung plötzlich am liebsten als Kessel Buntes auf die Bühne gestellt wird. Was der Sache überhaupt nicht schadet: weil so auch mal in den Tanzpausen das Ohr nicht gleich vor Langeweile beleidigt ist, da es genug an Abwechslung zu hören gibt. Die Trojans schummeln heute im Kesselhaus etwa schottischen Folk zum Ska, und bei der elfköpfigen Rasselbande Cheb Balowski aus Spanien kommen noch Flamenco, Salsa, Rumba und Raï in den Topf, und dann wird die Sache so hochgeköchelt, dass man vor der Bühne doch wieder in Schwung und ins Schwitzen kommt. Weil letztlich geht es auch beim stilistisch aufgepeppten Ska ums Tanzen. Als eine der schönsten Massenbewegungen.