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Archiv-Artikel

Elite ist willkommen, Masse unerwünscht

Die Spitze der deutschen Wissenschaftsorganisationen erwartet Korrekturen an Edelgard Bulmahns Elite-Plänen

Von CIF

BERLIN taz ■ Als die Chefs der deutschen Wissenschaftsorganisationen gestern bei Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) aufkreuzten, war bereits klar: Den Milliarden-Geldsack für Elite-Unis würden die Chefs von renommierten Forschergesellschaften von Fraunhofer bis Leibniz nicht zurückweisen. Aber es überraschte, wie groß die Einigkeit über die Leuchttürme für die Wissenschaft sein würde.

Die Öffentlichkeit mag sich seit Wochen das Maul über die Idee der SPD zerreißen, deutsche Unis mit den Harvards der Welt konkurrieren zu lassen. Bei den Präsidenten der so genannten Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist der Vorstoß von Kanzler und Bundesbildungsministerin willkommen. „Wir sollten schon in den nächsten Wochen die neue Vision für die deutschen Hochschulen ausgestalten“, mahnte der Vorsitzende einer der Forscherverbände gegenüber der taz.

Ausnahmslos alle Wissenschaftslobbyisten sind froh, dass über die Forschung und deren finanzielle Situation nach der Milliardenofferte der Bundesregierung so intensiv debattiert wird. Bulmahn hatte zu dem gestrigen Treffen eingeladen, um ihre bislang noch vagen Elitepläne (1,25 Milliarden Euro für eine Hand voll Spitzenunis) zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Fraunhofer Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Rektorenkonferenz, der Max-Planck-Gesellschaft und dem Wissenschaftsrat zu präzisieren.

Ein wichtiger Konsens kristallisierte sich heraus: Die Unis, die sich um den Topf bewerben, bieten nur ihre herausragenden Fakultäten und Disziplinen für die Zusatzförderung des Bundes an. Eine international besetzte Jury von Forschern soll die Einrichtungen auswählen.

Einige der Eliteforscher äußerten allerdings Vorbehalte. Sie wollen die Spitzenförderung zu Lasten der akademischen Breite gehen lassen. So äußerte ein Beteiligter Bedenken am Ziel der SPD, 40 Prozent eines Jahrgangs an die Hochschulen zu führen. „Irgendwann sollen das dann 70 Prozent sein, das ist doch keine Elite mehr“, sagte er der taz. CIF