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Archiv-Artikel

Tränen für Saddam in Tikrit

TIKRIT afp ■ Mit Trauer und Zorn haben Bewohner von Saddam Husseins Heimatstadt Tikrit am Samstag verfolgt, wie US-Soldaten ein Reiterstandbild des entmachteten Präsidenten vom Sockel holten. Mit zwei an Panzerfahrzeugen befestigten Stahlseilen rückten US-Marineinfanteristen dem gusseisernen Ebenbild Saddam Husseins zu Leibe, das nach einer Viertelstunde zu Boden stürzte. Dutzende Einwohner begleiteten das Spektakel mit Hochrufen auf den bekanntesten Sohn ihrer Stadt: „Es lebe Saddam, es lebe Saddam.“ Unter Tränen küssten einige Menschen die Überreste der Statue und streichelten das Konterfei des Entmachteten. Ein alter Mann rief: „Das ist eine Beleidigung für alle Iraker und Araber!“ Eine Gruppe von vier US-Soldaten, die vor dem gestürzten Denkmal ein Erinnerungsphoto schießen wollte, wurde von der Menge mit „Haut ab“-Rufen bedacht. Es kam zu erregten arabisch-englischen Wortgefechten.