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Archiv-Artikel

Grotifant gibt Comeback in Uerdingen

Aggressives Maskottchen der Krefelder darf heute wieder ran. Halbfinalspiele im Niederrhein-Pokal mit Endspiel-Stimmung: Fortuna Düsseldorf gegen Uerdingen in der Grotenburg. Rot-Weiß Essen empfängt 1. FC Bocholt

KREFELD taz ■ Vier ehemalige Bundesliga-Mannschaften aus dem Fußball-Westen kämpfen heute abend (19.30 Uhr) um den Einzug in den DFB-Pokal. Im Halbfinale des Niederrhein-Cups wartet der KFC Uerdingen auf Fortuna Düsseldorf, Rot-Weiß Essen empfängt den 1. FC Bocholt. Im Georg-Melches-Stadion werden rund 4.000 Zuschauer erwartet, Uerdingen rechnet sogar mit 10.000 Karteninhabern – davon rund 6.000 aus der Landeshauptstadt. Zudem kommt es in der Grotenburg zu einem bemerkenswerten Comeback: Der Grotifant ist wieder da.

Der Grotifant – jenes wandelnde Vereinsmaskottchen mit den großen Ohren – darf die Uerdinger wieder anfeuern. Jahrelang hatte das Krefelder Faktotum Stadionverbot, weil der letzte Grotifant-Darsteller bei einem besonders umkämpften Spiel in der Kampfbahn ausgerastet war. Ende der 90er Jahre – der KFC spielte noch in der 2. Bundesliga – attackierte das tapsige Wesen einen unliebsamen Linienrichter. Der Grotifant wurde suspendiert, ein Nachfolger fand sich nicht. Pünktlich zum Pokalspiel meldet der Regionalligist nun: „Der Grotifant ist wieder da!“ Ein Fanclub sei dabei, den tierischen Cheerleader zu reanimieren. Der Gast aus Düsseldorf freut sich ebenfalls auf das Tier. Im Internet-Forum der Fortuna kündigten Fans an, in Grotifant-Verkleidung nach Uerdingen zu fahren.

Zum zweiten Halbfinale erwartet heute Fußball-Regionalligist Rot-Weiß Essen den ehemaligen Zweitligisten 1. FC Bocholt. Das Team aus dem westlichen Münsterland kickt seit Jahren in der Oberliga Nordrhein – gegenwärtig mit starker Tendenz Richtung Verbandsliga. Doch der Viertligist hat immerhin schon Pflichtspiele absolviert, RWE befindet sich dagegen noch in der Vorbereitung auf den Regionalliga-Restrundenstart.

„Wir möchten und wir werden in das Finale einziehen“, sagt RWE-Trainer Jürgen Gelsdorf, warnt aber vor der branchenüblichen Unterschätzung des Gegners. In den Testspielen konnte RWE noch nicht gewinnen. Gegen Dynamo Moskau gab es ein 1:2, Süd-Regionalligist Siegen rang man ein Remis ab.

Weil RWE zugleich Kandidat für den Zweitligaaufstieg ist, könnte sich der Sieger des Uerdinger Halbfinals bereits für den DFB-Pokal qualifiziert haben, bestätigt Wilfried Masuch vom Fußballverband Niederrhein. Wegen Sicherheitsmängeln beim letzten Endspiel in Velbert muss der Finalort mit der Polizei abgestimmt werden. „Fortuna gegen RWE – das wär‘ schon was“, sagt Masuch. Wahrscheinlich würde der Endspielort dann zwischen Düsseldorf und Essen ausgelost. MARTIN TEIGELER