: Todsicher verkehrt
Zahl der Toten auf Hamburgs Straßen um ein Drittel gestiegen. Rasen und Alkohol weiterhin Hauptursachen
HamburgerInnen haben weiterhin ein hohes Sicherheitsrisiko. Die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten hat sich im abgelaufenen Jahr gegenüber 2002 um fast ein Drittel erhöht. 44 Menschen starben in 2003 auf den Straßen der Stadt, ein Jahr zuvor waren es noch 34. Erstmals seit Jahrzehnten war allerdings kein einziges Kind unter den Getöteten. Gerade dies belege „eindrucksvoll“, so Innensenator Dirk Nockemann (Offensive) gestern bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2003, den Erfolg neuer polizeilicher Maßnahmen, vor allem der Verkehrssicherheitsaktionen in Schulen.
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in Hamburg sank um 1,2 Prozent auf 56.637 (2002: 57.311), erreichte aber noch immer nicht die bisherigen Tiefstwerte von Mitte der 90-er Jahre (1996: 52.510). Die Zahl der Verletzten liegt mit 11.739 unter dem Wert des Vorjahres (12.427) und fast wieder auf 96er Niveau. Fast die Hälfte der Todesopfer (20) waren zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs, 15 mit Pkws und neun auf Motorrädern. Damit verdoppelte sich die Zahl getöteter Kradfahrer nahezu – Opfer des langen und heißen Sommers.
Wie in den Vorjahren sind die häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle weiterhin falsches Abbiegen (23 Prozent), überhöhte Geschwindigkeit (11 Prozent) und ungenügender Sicherheitsabstand (10 Prozent). Alkoholisierte Autofahrer waren zwar nur an vier Prozent aller Unfälle Schuld, aber an 27 Prozent der Unfälle mit tödlichem Ausgang.
Das unvermindert „hohe Risiko in Straßenverkehr“ lastet die GAL der falschen Verkehrspolitik des Senats an, „die auf Schwächere keine Rücksicht nimmt“. Zusätzlicher Beweis ist für den grünen Verkehrsexperten Jörg Lühmann ein Vorhaben, das Nockemann für heute Vormittag ankündigte: Der Senator will das Tempolimit auf der Cuxhavener Straße auf 60 Stundenkilometer erhöhen. sven-michael veit