Gefolterte Sportler

Laut US-Magazin „Time“ sollen im Irak erfolglose Fußballer mit der eisernen Jungfrau gequält worden sein

LONDON dpa ■ Nach einem Bericht des US-Magazins Time haben sich Vorwürfe bestätigt, wonach der Sohn des gestürzten irakischen Diktators Saddam Hussein, Udai, weniger erfolgreiche Sportler des Landes foltern ließ. Die Zeitschrift berichtet vom Fund eines Folterwerkzeugs in unmittelbarer Nähe des Büros von Udai Hussein im Gebäude des nationalen Fußballverbandes in Bagdad. Entsprechende Anschuldigungen gegen den NOK-Präsidenten hatte es zuvor schon aus den Reihen einer Menschenrechtsorganisation gegeben.

Bei dem Folterwerkzeug handelt es sich um eine mit Nägeln versehene „eiserne Jungfrau“, die nach Angaben des Time-Reporters deutliche Spuren ihrer Nutzung gezeigt habe. Seinen Untersuchungen zufolge seien mit ihr vor allem Fußball-Nationalspieler misshandelt worden, die nicht den Erwartungen von Udai entsprochen hätten. Als NOK-Chef stand der Hussein-Sohn auch dem Fußballverband vor.

Die in London stationierte Menschenrechtsorganisation Indict hatte im Januar behauptet, Udai Hussein habe im Bagdader Hauptquartier des Sports ein Spezialgefängnis für „erfolglose“ Sportler eingerichtet. Die Sportzentrale war im Krieg von einem US-Flugzeug bombardiert worden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte die Vorwürfe gegen das NOK des Irak zum Anlass einer Untersuchung genommen. Nach dem Sturz des Regimes sind Sanktionen gegen das NOK des Landes jedoch unwahrscheinlich geworden.