: „Ein Lächeln unter Kollegen“
Die taz beschäftigt 15 bis 20 PraktikantInnen. Warum gehen sie denn zur taz? Eine Umfrage
Christian Fischer, 23, tazzwei: „Die taz ist halt ein Sprungbrett, kurz bevor man die Karriereleiter so richtig erklimmt. Da kann man schreiben, bis die Tasten glühen, und abends wird dann noch mit Kollegen das Tanzbein geschwungen. Herrlich! Vor Praktikumsantritt hatte ich es mir in solch bunten Farben kaum ausgemalt, aber jetzt übertrifft es die wildesten Erwartungen. Immer am Zahn der Zeit, ist trotzdem noch genügend Raum für perfide Sprachexperimente. Das fetzt.“
Inga Lipinski, 25, Werbung: „Seit kurzem darf ich mich Magistra Artium nennen und versuche nun herauszufinden, ob mit diesem Titel etwas aus mir werden kann. Obwohl die taz in unserer WG zum Inventar gehört, kam ich erst durch eine Stellenanzeige auf die Idee, mich hier zu bewerben. Im Gespräch fragte man, warum ich nach einem Journalistikstudium nicht redaktionell arbeiten will: Das Praktikum bestätigt aber, dass ich mich in der Öffentlichkeitsarbeit besser aufgehoben fühle.“
Bernhard Hübner, 21, Berlin-Teil: „Schon mal über die Gartenfreunden Kleinberghofen berichtet? Und man muss sie ernst nehmen wie einen Staatschef, weil sonst „ein wichtiger Anzeigenkunde“ beleidigt wäre? Das würde bei der taz nie passieren. Man darf nicht nur ein bisschen respektlos sein, man muss es sogar. Man hat dadurch schnell den Ruf, sein Praktikum bei einem Spaßverein zu machen. Aber die Leute hier sind professioneller, als man sie sich vom Klischee her vorstellt.“
Hosea Dirschauer, 15, Abo-Abteilung: „Ich wollte schon immer wissen, wie eine Zeitung entsteht. Die taz passt sehr zu mir, da ich eine linke Haltung habe. Ich glaube, dass ich das Wohlwollen gegenüber dem Journalismus habe, weil mein Patenonkel eine große Nummer im Rundfunk ist. Dennoch habe ich nun erfahren, dass es nicht einfach ist, sich im Medienwesen zu profilieren.“
David Christoph Lerch, 24, Ausland: „Vor Abschluss des Grundstudiums einen Platz zu ergattern, ist ziemlich schwer. Bei mir ergab es sich dennoch: in der Politikredaktion der Bild-Zeitung in Hamburg. Zwischen SPD-Klage und Kanzlerduell war dies eine interessante Erfahrung, und doch stempelte mich der Vermerk in meinem Lebenslauf, was mir nicht gefiel. Also ersann ich folgenden Plan: eine Bewerbung bei der klischeemäßig entgegengesetzten Seite der bundesdeutschen Publizistik. taz im Vergleich zu Bild: weniger auflagenstark, weniger mächtig, dafür größere Themenvielfalt, Qualitätsjournalismus und ein Lächeln unter Kollegen.“
Kai Gelhard, 16, Abo-Abteilung: „Mein Urgedanke war, irgendetwas in Richtung Journalismus zu machen. Ich musste Beziehungen spielen lassen, um schließlich zur taz zu kommen, wovon ich im Endeffekt sehr profitiert habe. Möglicherweise zur Enttäuschung des Lesers habe ich die taz also nicht aus einer linkspolitischen Einstellung heraus erwählt. Ich habe kalt und berechnend die Vorzüge eines 3-Wochen-Aufenthalts bei der taz erwogen und kann in diesem Sinne die taz als Praktikumsplatz wärmstens empfehlen.“
Veronika Wendt, 17, Abo-Abteilung/Wirtschaft & Umwelt: „Für mich spielten zwei wesentliche Gründe eine Rolle, mein Schulpraktikum bei der taz zu verbringen: Zum einen interessiere ich mich für Dokumentation, Berichte und Recherchetechniken, zum anderen bot sich eine willkommene Gelegenheit, das von meinem Heimatort 600 Kilometer entfernte Berlin kennen zu lernen. Ein kurzfristiges Ziel ist es, die Pressearbeit der Greenpeace-Jugendgruppe in Köln durch die gewonnenen Kenntnisse zu verbessern.“
Tanja Höfling, 30, taz.mag: „Es gibt gute Gründe für junge Journalisten, ein Praktikum bei der taz zu machen. Geld ist keiner davon. Schließlich weiß jeder, der die taz schon mal gelesen hat: „Ideale sind unbezahlbar“. Interessiert hat mich nicht nur die Zeitung als journalistisches Werk, sondern auch die Philosophie der taz. Die taz erlaubt sich das, was manche „Nichttazler“ gerne täten, aber nicht dürfen: schonungslos berichten – auch wenn’s mal wehtut, innerhalb und außerhalb der taz. Außerdem: Die Chance, selbst etwas zu schreiben, auch für überregionale Ressorts, ist bei der taz ungleich höher als in anderen Zeitungen.“
Mareike Lang, 15, Gestaltung: „In der Schule habe ich besonderes Interesse an den Fächern Kunst und Deutsch. Diese beiden Fächer sind am besten bei einer Zeitung oder einem Verlag zu kombinieren. Außerdem wollte ich nicht irgendein langweiliges Betriebspraktikum in einer Kaufhalle machen, sondern auch Spaß haben.“