Eiertanz in der O-Vision Stadt

Oberhausen kaufte über 60 Robot-Eier von der Expo 2000 in Hannover. Sie lagern immer noch dort. Eigentümer ist heute die Projekt Entwicklungsgesellschaft, sie verleiht einen Teil der Eier nach Japan

VON PETER ORTMANN

Wo sind die 64 Robot-Eier geblieben, die Oberhausen zur Jahrtausendwende gekauft hat? 300.000 Mark Steuergelder wurden bei der publikumswirksamen Versteigerung nach der Weltmesse Expo 2000 in Hannover für die Attraktionen ausgegeben. Seitdem hat niemand mehr etwas von ihnen gehört.

„Die Eier sind wohlbehütet eingelagert“, sagt Stadtsprecher Ralf Terlau auf Anfrage der taz. Wo, wisse er auch nicht. Aber sie sollen im Oberhausener Zukunftspark O-Vision 2008 wieder in Betrieb genommen werden. Das Fraunhofer Institut in Dortmund werde dann das notwendige Software-Update übernehmen. Die Mikroelektronikforscher in Dortmund hatten damals die Robot-Eier, in denen zukünftige technische Entwicklungen auf Bildschirmen gezeigt wurden, für die Expo 2000 entwickelt. „Technisch ist ein Up-Date kein Problem“, sagt Mitentwickler Stefan Schmidt. Die Eier lägen in Dortmund, würden gerade für eine neue Nutzung aufgerüstet. Sie kämen aber nicht nach Oberhausen, sondern würden für den Versand nach Japan vorbereitet, im Auftrag der Projekt-Entwicklungsgesellschaft Oberhausen (PBO).

„Die Eier gehören nicht der Stadt, die Eier gehören uns“, sagt Ralf Hüttemann, Geschäftsführer der PBO. Sie lägen noch bei einer Spedition in Hannover. Auf die Frage, wieso die ehemaligen Expo-Highlights am Ende des Monats nach Japan gehen, will Hüttemann erst nichts sagen, das sei nur eine Anfrage des Expo-Szenografen Stefan Iglhaut aus Berlin gewesen. Wegen irgendeiner Gartenschau an der japanischen Küste. Erst auf Nachfrage wird er konkreter. „Ja, 12 Eier hat die PBO Iglhaut überlassen“, sagt er jetzt. Es gäbe einen Vertrag, der sei fix und fertig. Ob das Dutzend nun verkauft sei oder nur verliehen, werde er weder bestätigen noch dementieren. Was seine Fima daran verdiene? „Das geht sie nichts an“. Hüttemann ist sauer, bisher hat sich niemand um den Verbleib der Robot-Eier gekümmert.

Der Berliner Ausstellungsmacher Stefan Iglhaus bestätigt den Deal mit der Oberhausener Entwicklungsfirma. 12 der Expo-Eier gingen zur „Pacific Flora 2004“, einer internationalen Gartenbau-Ausstellung, die am 8. April in Shizuoka in Japan eröffnet wird. „Wir haben für die Eier nichts nach Oberhausen bezahlt“, sagt Iglhaus in Stockholm. Der Vertrag sei eine Art Gegengeschäft. Die Umrüstung, die am Fraunhofer Institut von der Messe bezahlt würde, käme den Oberhausenern später zu gute. Das sei alles.

Inwieweit die Umrüstung dann noch für O-Vision zu gebrauchen sein wird, bleibt unklar. Der gigantische Freizeitpark neben dem Centro wird frühestens 2008 den Betrieb aufnehmen. Geplant war dort auch „Der gläserne Mensch“, ein 200 Meter langer, 65 Meter hoher begehbarer Gigant aus Glas. Darin sollten die Robot-Eier ihren Platz haben. Doch das Ungetüm wird in Oberhausen nicht stehen. „Das Projekt ist uns zu teuer“, sagt Ralf Hüttemann. Deshalb wird es jetzt nur in China realisiert.