Kirche hofft noch

Trotz Schill: Bischöfin Jepsen sieht nach wie vor Chancen für einen Kirchenstaatsvertrag mit dem Senat

Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen sieht weiterhin gute Chancen zum Abschluss eines Kirchenstaatsvertrags mit dem Senat. „Über das Wochenende gab es viele Gespräche mit dem Senat“, sagte Jepsen gestern. Sie habe positive Signale erhalten, dass der Staatsvertrag noch mal im Senat verhandelt wird. Heute wollen die Koalitionsparteien CDU, FDP und Schill-Partei bei ihrer wöchentlichen Senatssitzung noch einmal über das Thema diskutieren, erklärte Senatssprecher Christian Schnee. Zuvor hatten ablehnende Äußerungen von Innensenator Ronald Schill zu einem Staatsvertrag Streit in der Regierungskoalition und Unverständnis in der Kirche hervorgerufen.

Der Senat hatte die Verhandlungen mit der Kirche abgebrochen. Schill hatte unter anderem erklärt, ein Hamburger knie „vor niemandem nieder, auch nicht vor der Kirche“. Zudem hatte er einen Vertrag mit der Kirche als „Unterwerfung“ interpretiert. „Solange es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, wird es auch keinen Kirchenstaatsvertrag geben“, unterstrich Schnee, schloss aber nicht aus, dass es heute doch noch zu einer Übereinstimmung und damit zu einer entsprechenden Initiative kommen könnte.

Die Präsidentin der Nordelbischen Synode, Elisabeth Lingner, wies gestern die Kritik Schills an Bischöfin Maria Jepsen zurück: Die Kirche müsse selbstverständlich auch zu gesellschaftlichen Fragen Stellung beziehen.

Hamburg ist das einzige Bundesland ohne einen Kirchenstaatsvertrag, der das Miteinander auf eine verbindliche Grundlage stellt und Fragen des Religionsunterrichts, der Seelsorge in Krankenhäusern oder des Erhalts der Kirchen regelt. LNO