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Archiv-Artikel

QUERBEET

Jiddisches Leben

Den Werdegang des jiddischen Dichters Abraham Sutzkever zeichnet in einem Vortrag die britische Forscherin Heather Valencia nach, die unter anderem eine Else Lasker-Schüler-Monographie edierte. Sutzkever wurde 1913 in Litauen geboren, verbrachte seine Jugend in Sibirien und studierte später am YIYO, dem Yidisher Visnshaftlekher Institut (Jiddisches Wissenschaftliches Institut), das von 1925 bis 1941 in Wilna residierte und die Wissenschaft vom Ostjudentum als empirisch betriebenen Forschungszweig begründete. 1947 emigrierte Sutzkever nach Israel, wo er der fast 90-Jährige bis heute lebt. Den Vortrag illustrierten jiddisch und deutsch rezitierte Gedichte Sutzkevers. Veranstalterin des Abends ist die Salomo-Birnbaum-Gesellschaft.

Mi, 30.4., 19.30 Uhr, Warburg-Haus, Heilwegstraße 116

Improvisationstalent

An sich ist Kellnern ja kein Problem. Besonders nicht aus Perspektive des ungeduldigen Gastes, der ja schon per Status ungleich besser als das bestallte Personal weiß, wie der Job optimal zu managen sei. Und auch geduldige Zeitgenossen sind ja nicht ganz frei von Wutausbrüchen, wenn nicht alles akkurat nach Wunsch abläuft. Zwecks Aggressionsabbaus hülfe da nur ein clownesker Jongleur wie Diet‘her van‘t Ohm, Protagonist der Stand-Up-Comedy namens Diet‘her van‘t Ohm, Oberkellner der Veranstaltung des Theater Ik‘s aus Hamburg: Denn dass der Künstler, den er bedienen soll, nicht da ist und vielleicht auch nicht kommt, stört den beflissenen Kellner nur im ersten Moment. Denn welche Chance, den Moment ungeteilten Publikumsinteresses für eine kleine Show-Einlage in eigener Sache zu nutzen, ein bisschen zu tanzen, zu singen, hergelaufene Tiere zu dressieren...

Do, 1.5., 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20

Rigide Erziehung

Die Idee ist ehrenhaft, das Resultat verheerend: Das Image ihres Hauses und ihrer inzwischen nur noch aus Frauen bestehenden Familie will die Mutter in Federico Garcia Lorcas Drama Bernarda Albas Haus retten. Über die Methoden – rigideste Erziehung ihrer fünf Töchter einschließlich acht verordneter Trauerjahre angesichts des Todes des Vaters – kann allerdings gestritten werden. Denn wo sollen sie mit sich hin, die jungen Frauen, die mangels äußeren Erlebens einander in internen Konflikten zerfleischen – zumal nur die älteste, und das auch nur des Geldes wegen, heiraten darf. Das horsehead-Ensemble, bestehend aus Studentinnen der Hamburger Universität und Absolventinnen der hiesigen Stage School, haben sich – unter dem Titel In mom wie trust – des derzeit auch am Thalia Theater gespielten Stoffs angenommen, der so angenehm viele Frauenrollen bietet. Regie führt Alexander Meckelburg.

Fr, 2. sowie Do, 8.5., 20 Uhr, Monsun Theater

Vielzüngiger Gesang

Eigentlich ist es egal, welche Sprache man spricht – die Chancen wirklich verstanden zu werden, sind im Alltag ohnehin nicht groß. Darin ist die moderne Gesellschaft den alten Babyloniern nicht sonderlich weit voraus – nur dass man damals eben wusste, dass man über beschränkte Kommunikationsmöglichkeiten verfügt. Warum also nicht mal singenderweise versuchen, sich über Leben, Liebe, Resignation und Visionen zu unterhalten, wie es die Schauspieler Tom Keller und Mathias Harrebye-Brandt in ihrem musikalisch-szenischen Abend mit dem Titel Bad Bramstedt tun? Aus etlichen, zum Mosaik komponierten Songtext-Versatzstücken besteht der Dialog der beiden Männer, die sich – mal mehr, mal weniger weise – über vier weitere Personen unterhalten.

So, 4.5., 20 Uhr, Monsun Theater