„68elf“ macht dicht

Die Künstlergalerie war 15 Jahre lang Impulsgeberin für die Kölner Kunstszene. Am Schluss fehlte das Geld

KÖLN taz ■ Heute Abend wird das Begräbnis eines Mythos‘ eingeleitet: Die 172. Ausstellung ist die letzte der Künstlergalerie „68elf“. Zum Abschluss haben befreundete Sammler und Künstler noch einmal in ihre Schatztruhen gegriffen und Kunst gespendet. Ihr Verkauf soll den Schuldenberg verringern. Denn fehlendes Geld hat der fast schon legendären Institution nach 15 Jahren den Todesstoß versetzt – aber auch erlahmendes Engagement der Vereinsmitglieder.

„Zuletzt musste sich jeder verstärkt um sein eigenes Überleben kümmern“, resümiert Vorstandsmitglied Georg Kohlen. „Vielleicht haben wir auch den Anschluss verpasst“, räumt der Künstler ein, der zu den elf Gründungsmitgliedern gehört. „Kunst ist heute ein Verkaufsprodukt und muss aggressiv vermarktet werden.“ Das aber war nie im Sinne von 68elf. Was nicht heißt, dass es dort langweilig zuging – im Gegenteil. Provokativ, abwechslungsreich, international, anspruchsvoll, überraschend und in der Regel auch niveauvoll war das, was dort gezeigt wurde. Sogar eine Fotoausstellung vom Museum in Sao Paolo/Brasilien wurde übernommen. Legendär ist die Aktion „Saufen für den Frieden“ während des Golfkriegs 1991. Es war lange eine Erfolgsgeschichte, auf zum Schluss 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche wuchs die Galerie an.

Das Ende kommt nicht überraschend. Schon im vergangenen Oktober zeichnete es sich ab (taz berichtete). Eine Vorstandssitzung konnte damals keine Lösung finden. Jetzt hoffen alle auf ein Ende mit einer „schwarzen Null“. So konnte Jochen Jankow, ebenfalls ein Vereinsurgestein, sich langsam an den Abschied gewöhnen. „Es tut nicht mehr weh“, sagt er und freut sich sogar auf „nie mehr Klo putzen“.

Jürgen SCHÖN

„Einhundertzweiundsiebzig“: Galerie 68elf, Bismarckstr. 68, bis 27.3., Di-Fr 14-18 Uhr, Sa 11-14 Uhr