: Die Modulpreise sinken wieder
Solarstrom: Die aktuelle Auswertung des 100.000-Dächer-Programms ergibt für 2001 eine Preissteigerung bei Photovoltaikanlagen. Im vergangenen Jahr und auch im ersten Quartal dieses Jahres sanken die Modulpreise jedoch
Das 100.000-Dächer-Programm ist ein Förderprogramm für Photovoltaikanlagen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Bauherren, die sich ein solches Kraftwerk installieren wollen, können zinsvergünstigte Kredite beantragen.
Jeweils mit einjährigem Abstand veröffentlicht die KfW die ausführlichen statistischen Kennzahlen für das 100.000-Dächer-Programm. Die Ergebnisse für 2001 liegen jetzt vor und zeigen vor allem eines: In jenem Jahr gab es erhebliche Preissteigerungen. Für gewerbliche Investoren ergaben sich 2001 bei Anlagen im Leistungsbereich bis zehn Kilowatt Preiserhöhungen von 6,3 Prozent. Dies liegt einzig und allein an den Preisen für Solarmodule, die im Vergleich zum Jahr 2000 neun Prozent teurer wurden, während die Ausgaben für Arbeitskräfte, Wechselrichter und sonstige Bauteile sanken. Von 1999 bis 2000 waren die Investitionskosten dagegen um 11 Prozent gesunken.
Anders als bei der Auswertung der statistischen Kennzahlen von 2000 verzichtete die KfW im Berichtsjahr 2001 auf eine Darstellung der Kostenentwicklung für Privatinvestoren. Sie bekommen zwar 87 Prozent der Kreditzusagen, doch ist eine derartige Statistik „problematisch“, erklärt KfW-Mitarbeiter Klaus Oppermann. Nur bei gewerblichen Investoren könne die KfW eindeutig erkennen, ob die Mehrwertsteuer enthalten ist oder nicht. Es gebe jedoch „eigentlich keinen Grund zur Annahme“, so Oppermann, dass die Kostenentwicklung bei Privatleuten anders verlaufen sei. Um einen Vergleich zu ermöglichen, will er künftig auch in den Verwendungsnachweisen für private Investoren nach Nettobeträgen fragen.
Insgesamt gingen im Jahr 2001 bei der KfW 16.814 Anträge ein. Aufgrund von Überhängen aus dem Vorjahr wurden sogar 19.604 Anträge bewilligt. Die Gesamtleistung der mit 421,15 Millionen Euro geförderten Photovoltaikanlagen betrug 77 Megawatt, von denen die meisten – wie auch im Jahr 2000 – in Bayern und Baden-Württemberg errichtet wurden. Diese beiden Bundesländer erhielten rund zwei Drittel der gesamten Fördermittel. Das Schlusslicht bildete Bremen mit 144 Kilowatt geförderter Photovoltaikleistung.
Die durchschnittlich geförderte Anlagengröße betrug im Berichtsjahr 3,9 Kilowatt. Den größten Anteil – rund ein Viertel – machten Anlagen mit Nennleistungen zwischen vier und sechs Kilowatt aus, gefolgt von solchen mit Leistungen zwischen drei und vier Kilowatt (17,4 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahr sank die durchschnittliche jährliche Stromproduktion von 832 auf 750 Kilowattstunden pro Kilowatt installierter Leistung. Diese Zahlen berücksichtigen jedoch nicht die von Jahr zu Jahr leicht schwankende Solarstrahlung – 2000 war ein etwas sonnigeres Jahr als 2001. Mit rund 97 Prozent der bewilligten Fördermittel wurden neue Photovoltaikanlagen errichtet, die restliche Summe floss in Erweiterungen bereits bestehender Anlagen. Der Löwenanteil der Fördermittel ging – wie auch im Jahr 2000 – an netzgekoppelte Solarstromanlagen (99,5 Prozent).
Bei den im KfW-Programm eingesetzten Modulen sank der Marktanteil von BP Solar von 26 auf 15,9 Prozent. Somit war 2001 stattdessen der Hersteller Kyocera – im Jahr 2000 noch auf Platz drei – mit einem Anteil von 16,5 Prozent die Nummer eins unter den Modulherstellern. Den dritten Platz erreichte Siemens Solar (jetzt Shell Solar) mit 11,5 Prozent. Bei der Montageart änderte sich wenig: Die Zahl der geförderten dachintegrierten Anlagen stieg von 2,4 auf 5,7 Prozent. Rund 92 Prozent der geförderten Anlagen wurden aufgeständert errichtet.
Für das Jahr 2002 rechnet das Solarstrom-Magazin Photon damit, dass die Auswertung der KfW sinkende Modulpreise verzeichnet. Auch in diesem Jahr sind sie bereits gefallen. Die Auswertung der KfW für das vergangene Jahr wird noch bis voraussichtlich nächstes Frühjahr auf sich warten lassen. Die vorläufigen Zahlen des 100.000-Dächer-Programms für 2002 findet man auf der Internetseite der Kreditanstalt. Demnach sanken die Kosten für Photovoltaikanlagen wieder um neun Prozent, was Marktrecherchen von Photon bestätigen. IRIS KRAMPITZ
www.kfw.de/DE/Service/Online Bibl48/Volkswirts64/DV-Observer-08-d.pdf; www.photon.de