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Archiv-Artikel

Wuppertal bündelt die Kräfte

Der Wuppertaler Sportverein und Borussia Wuppertal wollen fusionieren. Die Mitglieder des traditionsreichen WSV haben den Plänen bereits zugestimmt

WUPPERTAL taz ■ Wenigstens einen Hauch Schalker Verhältnisse hatten sich die Journalisten gewünscht. Doch die erhofften Diskussionen auf Stammtischniveau blieben bei der Jahreshauptversammlung des Wuppertaler SV aus. Zündstoff war genug gegeben, denn es ging um den im Vorfeld vor allem von den WSV-Fans leidenschaftlich diskutierten “Anschluss“ des SV Borussia Wuppertal an den Traditionsverein von der Wupper.

“Bündelung der Kräfte“ und „Schlagkräftiger Unterbau für den möglichen Zweitligisten WSV“ hießen die Argumente des Präsidiums um den mächtigen Vorsitzenden Friedhelm Runge. Der thronte im spröden Ambiente der Zoo-Säle wie Erich Honecker bei einer Abstimmung in der DDR-Volkskammer über dem Plenum. Entsprechend fiel auch das Abstimmungsergebnis aus. 93 Prozent der 128 Stimmberechtigten votierten für einen „Anschluss“ an den Oberliga-Verein aus der Nordstadt.

Auch die Satzungsänderung ging nur mit mäßigem Fanprotest über die Bühne, so dass der WSV ausgerechnet im 50. Jahr seines Bestehens bald „Wuppertaler SV Borussia“ heißen wird. Zustimmen müssen jetzt noch die Mitglieder des SV Borussia am 4. März. Deren Ja ist allerdings nur eine Formalie, denn als Alternative droht angesichts der Lustlosigkeit des Hauptsponsors die Versenkung in den Untiefen des Amateurfußballs.

THOMAS BESCHE