Denken für die Stadt

Kultur soll kein Anhängsel werden. Der Deutsche Bühnen-verein will das Kulturdezernat beim Städtetag erhalten

Köln taz ■ Der deutsche Städtetag hat entschieden. Das Amt des Dezernenten für Kultur und Bildung wird abgeschafft. Dagegen läuft der deutsche Bühnenverein Sturm. Er sieht seinen Einfluss schwinden, hat dementsprechend die Entscheidung scharf kritisiert. Das käme einem politischen Offenbarungseid gleich, da die Kommunen neben den Ländern die wichtigsten Träger von Kultur in Deutschland seien, teilte der Deutsche Bühnenverein gestern in Köln mit. Die rund 430 Mitglieder umfassende Organisation der kommunalen Theater und Orchester forderte den Städtetag auf, seine Entscheidung rückgängig zu machen.

Der Städtetag will die Aufgaben künftig auf mehrere Abteilungen verteilen. Die zentrale Position eines Kulturdezernenten wäre damit überflüssig. Dagegen wendet sich auch Klaus Zehelein, der Präsident des Bühnenvereins. „Gerade in einer einer Zeit, in der intensiv über Bildung und Kultur diskutiert wird, verabscheidet sich der Städtetag aus der bundesweiten Debatte“, sagte er. Kultur dürfe im Städtetag nicht zum Anhängsel eines anderen Dezernats werden.

Auch Oliver Scheytt, Kulturdezernent der Stadt Essen und Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft Deutschlands will die Stelle des Kulturdzernenten wieder besetzt wissen. „Die Gestaltungsspielräume der Städte schwinden sonst“, sagt er. Bei der Kulturpolitik sei vieles nicht gesetzlich geregelt. Im Städtetag sei deshalb für die Kommunen vorgedacht worden. Wenn dann ein Mann wie Bernd Meyer ausscheidet und seine Stelle nicht neu bestzt wird, dann fehle eine entscheidende Arbeitskraft für die städtische Kulturpolitik. PEL