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Archiv-Artikel

Leitfaden gegen rechte Sprüche

Wie umgehen mit rechtsextremem Nachwuchs? Eine neue Broschüre soll Schleswig-Holsteins LehrerInnen helfen

Von EST

Thor-Steinar-Pullover am Leib, Rechtsrock auf dem MP3-Player, ausländerfeindliche Sprüche auf den Lippen: Was können LehrerInnen tun, wenn sie im Klassenraum damit konfrontiert werden? Der Rat für Kriminalitätsverhütung in Schleswig-Holstein hat dazu die Broschüre „Rechte Sprüche in der Klasse“ herausgegeben, die am Dienstag in Kiel vorgestellt wurde.

„Was uns beschäftigt, ist nicht die manifeste Zuschaustellung von Parolen, sondern die Beiläufigkeit“, sagte die Berufsschullehrerin Inga Hansen, eine der Autorinnen der Broschüre, die LehrerInnen Tipps zum Umgang mit Rechts geben will. Dazu gehört unter anderem festzustellen, warum Jugendliche rechte Sprüche machen: „Geht es darum, den Geschichtslehrer auf 180 zu bringen, findet ein Jugendlicher die Musik toll, ohne auf die Inhalte zu hören, oder handelt es sich um geschulte Kader?“, so Christa Limmer von der Aktion Kinder- und Jugendschutz. LehrerInnen dürften nicht in die „Demokratiefalle“ tappen, also Jung-Rechten schlicht den Mund verbieten: „Das erzeugt bei den Übrigen das Gefühl, dass Meinungen verboten werden.“ Auch auf Belehrungen und Überheblichkeit solle verzichtet werden.

Die Broschüre nennt Merkmale, an denen sich rechte Jugendliche erkennen lassen. Dazu gibt es Tipps wie diesen: „Die Schulkonferenz sollte einen Rahmen vorgeben, wie mit Rechten umgegangen werden soll.“ Unterbleibe das, warnte Limmer, bestehe die Gefahr, dass das Thema totgeschwiegen wird: „Aus Angst, das Image der Schule zu beschädigen, reagieren Schulleitungen defensiv.“

„Rechtsextreme Ansichten finden sich in allen Gruppen der Bevölkerung“, sagte Günther Kronbügel vom Rat für Kriminalitätsverhütung. Dass laut Statistik rechte Straftaten leicht rückläufig seien, bedeute keinen Anlass zur Beruhigung: „Die größere Gefahr geht von dem aus, was nicht sofort zu sehen ist.“ Der neue Leitfaden soll künftig in der Aus- und Fortbildung von LehrerInnen eingesetzt werden. EST