: Doris protestiert gegen Post-Protest
Hannovers Polizeipräsident entschuldigt sich bei Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf: Die war sauer, dass Postbeamte in der Nähe ihres Hauses demonstrierten
HANNOVER dpa ■ Hannovers Polizeipräsident Hans-Dieter Klosa ist zerknirscht: Nach Beschwerden von Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf über die Protestdemo der Postler an ihrem Haus vorbei entschuldigte sich Klosa gestern und gelobte Besserung. Bei künftigen Demos werde er veranlassen, dass Absperrungen rund um das Privathaus des Kanzlers weiträumiger als bisher angelegt werden, sodass „akustische Störungen“ unterblieben.
Am Montag waren rund 3.000 Postler einem Aufruf von Ver.di gefolgt und nahe des Kanzlerhauses im Zooviertel aufgezogen. Dort demonstrierten sie lautstark gegen Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld bei gleichzeitiger Mehrarbeit. Schröder-Köpf hatte gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen kritisiert, die Aktion sei ein „ziemlicher Fehlgriff“ von Ver.di. Der Gewerkschaft sei bekannt, dass der Kanzler in Berlin arbeite. „Was wollen die von meiner Tochter Klara und mir“, meinte sie. Ihres Wissens nach habe es so etwas bei Helmut Kohl in Oggersheim nicht gegeben.
Ver.di dagegen ist nicht zerknirscht: Die Gewerkschaft sieht im Bundeskanzler den Verursacher der Kürzungen bei den Beamten. „Auch wenn der Kanzler uns nicht hören kann, er wird unsere Botschaft bekommen“, hatte Ver.di-Landeschef Wolfgang Denia per Megafon bei der Kundgebung verkündet. Allerdings sei es nicht die Absicht von Ver.di gewesen, Doris Schröder-Köpf zu belästigen, sagte Gewerkschaftssekretär Hans-Uwe Behrens. Er halte die Aktion jedoch für angemessen.
Erst im Oktober war Ver.di mit protestierenden Stadtbediensteten in der Nähe des Kanzlerhauses vorbeigezogen und hatte eine Mauer aus Kartons errichtet. „Ich frage mich, was als Nächstes kommt“, wunderte sich Schröder-Köpf.