Polen will Deutsche im Irak einbetten

Polnisch-deutsch-dänisches Korps als Friedenstruppe vorgeschlagen. Berlin und Kopenhagen überrascht

WASHINGTON/BERLIN rtr/dpa ■ Deutsche, dänische und polnische Soldaten sollen nach einem Vorschlag Polens gemeinsam die Friedenstruppe in einer der künftigen Zonen im Nachkriegs-Irak bilden.

Der polnische Verteidigungsminister Jerzy Szmajdziński sagte gestern, einen entsprechenden Vorschlag habe er den USA unterbreitet. Grundlage einer solchen Einheit könne das im Nordwesten Polens stationierte polnisch-deutsch-dänische Korps sein. Szmajdziński hält sich derzeit zu politischen Gesprächen in Washington auf. Smajdziński sagte dem polnischen Rundfunk, sein Land sei zur Entsendung von 1.500 Soldaten für die Stabilisierungstruppe bereit, die im Juli stationiert werden solle.

Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hat sich verärgert über den Vorschlag Polens gezeigt. Das sei mit Berlin nicht abgestimmt gewesen, sagte er gestern während seines Rückflugs von Washington nach Berlin. Der Vorstoß werde jetzt geprüft. Seinen Besuch in den USA bezeichnete er unterdessen als Erfolg. Er habe erreicht, was er erreichen wollte.

Zu dem polnischen Vorstoß sagte er: „Dieser Vorschlag ist für die Bundesregierung absolut überraschend.“ Struck erfuhr in Washington davon, als sein polnischer Amtskollege Jerzy Szmajdziński dies bereits öffentlich gemacht hatte – „ohne dass wir zuvor auch nur ein Wort darüber geredet hätten“. Auch Dänemark sei nicht informiert gewesen. Eine Entscheidung brauche eine lange Prüfphase. „Und klar ist, dass dafür ein Bundestagsmandat nötig ist.“ wg

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