: Attrappen-Prozess ausgesetzt
Das Berufungsverfahren gegen einen Palästinenser, der seine Kinder bei einer Demo als Selbstmordattentäter verkleidet hatte, ist am Mittwoch vor dem Amtsgericht Tiergarten ausgesetzt worden. Das Gericht gab einem Beweisantrag der Verteidigung statt, wonach ein international anerkannter Völkerrechtler als Zeuge gehört werden soll. Der Angeklagte hatte eingeräumt seinen drei sechs bis zwölf Jahre alten Kindern anlässlich einer antiisraelischen Demo im April 2002 Sprengstoffattrappen umgebunden zu haben. Im November hatte ihn das Gericht dafür wegen Billigung von Straftaten zu einer Bewährungsstrafe von fünf Monaten verurteilt. Die Verteidigung will einen Freispruch erwirken. Der Völkerrechtler soll die Frage beantworten, ob Selbstmordanschläge als Handeln einer kriegerischen Auseinandersetzung zu sehen sind und den Palästinensern damit ein Widerstandsrecht zukommt. Vor Gericht hat der 33-Jährige die Billigung von Sprengstoffanschlägen bestritten. Er habe nur auf das Palästinenserproblem aufmerksam machen wollen. DDP