ANNA MARCOULLI, ZYPERN :
Für Anna Marcoulli ist die Beschäftigung mit der Europäischen Union ganz selbstverständlich. Denn die 30-jährige griechische Zypriotin hat die EU zu ihrem Beruf gemacht: Sie arbeitet in der Abteilung für europäische Beziehungen bei der Justizbehörde der Republik.
Die Integration Zyperns in die EU steht für sie außer Frage – schließlich hat Marcoulli einen Gutteil dazu beigetragen, dass die Sozialgesetze Zyperns mit denen der EU in Übereinstimmung gebracht worden sind. „Das ist wie eine Belohnung“, sagt sie zum EU-Beitritt Zyperns.
„Ich bin glücklich in meinem Job“, bekennt Marcoulli. In ihrer Abteilung arbeiten knapp 20 Leute, fast alle jung und die große Mehrheit unter ihnen Frauen. Dass sie ohne lange Arbeitslosigkeit 1998 bei den Justizbehörden anfangen konnte, verdankt die in Nikosia geborene Marcoulli ihrer Ausbildung. Bei ihrem Jurastudium in Großbritannien spezialisierte sie sich auf EU-Recht. „Das war damals etwas ganz Neues und wurde händeringend gesucht“, sagt die selbstbewusste Frau.
Derzeit lebt Marcoulli allein in einem Apartment in Nikosia. Für die Zukunft kann sie sich gut vorstellen, ins europäische Ausland zu gehen. Zuletzt war sie für drei Monate zur Weiterbildung in London. Am meisten genossen hat sie bei einer Reise nach Belgien und Deutschland das Fehlen jeglicher Grenzkontrollen – im geteilten Zypern wahrlich keine Selbstverständlichkeit. „Das war großartig“, meint sie. Doch als EU-Spezialistin weiß sie auch um die Probleme der wachsenden Gemeinschaft: Ob eine Kommission mit 25 Mitgliedern noch funktionsfähig bleibt, daran hat sie doch erhebliche Zweifel. KLH